Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Evangjeli, Pandeli
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q897430

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Evangjeli, Pandeli

Evangjeli, Pandeli, albanischer Politiker, * Korça 1859, † nach 1939.

Leben

Seit 1895 Leiter des albanischen Klubs „Dituria“ (Wissen) in Bukarest, wurde E. 1914, nach dem Rückzug der griechischen Truppen, Gouverneur von Korça. Er gehörte der albanischen Delegation an, die 1921 auf der Pariser Friedenskonferenz die albanische Mitgliedschaft im Völkerbund forderte. Er begründete dies mit dem Beschluß der Londoner Botschafterkonferenz vom Jahre 1913, Albanien zum selbständigen Staat zu erklären. Er stieß dabei in Paris auf starken Widerstand, da die Lage in Albanien noch sehr unsicher und die albanische Regierung noch nicht international anerkannt war. Am 19. Oktober 1921 wurde E., der seiner politischen Ausrichtung nach liberal und von allen politischen Gruppierungen geachtet war, mit der Kabinettsbildung beauftragt. Er übernahm die Ämter des Premier- und Außenministers. Eine seiner ersten Regierungsmaßnahmen war es, der jugoslawischen Bandenaktivität in den Grenzbezirken ein Ende zu bereiten. Gleichzeitig versuchte er auch, der griechischen Infiltration in Südalbanien zu begegnen - so ließ er u. a. den griechischen Metropoliten von Korça wegen dessen politischer Aktivität ausweisen. Am 7. Dezember 1921 bereits mußte E. wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Regentschaftsrat seinen Rücktritt einreichen. 1923-1924 war E. Außenminister in den Kabinetten Xhafer Ypi und Ahmed Zogu. Er stand auch der Konstitutionellen Versammlung vor, die am 25. August 1928 eine Verfassungsänderung beschloß und am 1. September Zogu zum König ausrief. Vom 6. März 1930 bis zum 22. Oktober 1935 stand E. drei verschiedenen albanischen Kabinetten als Ministerpräsident vor. Er war Vertreter eines proitalienischen Kurses, bemühte sich innenpolitisch aber gleichzeitig um eine gemäßigte Agrarreform. Im Oktober 1935 wurde er von König Zogu, der ihm Unfähigkeit bei der Bekämpfung innerer Unruhen vorwarf, entlassen und durch Mehdi Frashëri ersetzt.
E.s Bedeutung in der albanischen Politik der Zwischenkriegszeit besteht darin, daß er die liberale Mitte vertrat. Als Orthodoxer wurde er von fast allen Regierungen benötigt, um den konfessionellen Proporz im religiös dreigeteilten Land zu demonstrieren.

Literatur

Swire, J.: Albania. The Rise of a Kingdom. London 1929 (Nachdruck New York 1971).

Verfasser

Peter Bartl (GND: 133417492)

GND: 12962487X

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd12962487X.html


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Peter Bartl, Evangjeli, Pandeli, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 479-480 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=793, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos