Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Maximilian I.
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q150726

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Maximilian I.

 Maximilian I., Römischer König 1486 (Alleinregierung ab 1493) und Erwählter Römischer Kaiser 1508 - 1519, * Wiener Neustadt 22.03.1459, † Wels 12.01.1519, Sohn Kaiser Friedrichs III. aus dem Haus Habsburg und der Eleonore von Portugal, verheiratet in 1. Ehe (ab 1477) mit Maria, Tochter und Erbin Herzog Karls des Kühnen von Burgund, in 2. Ehe (ab 1493) mit Bianca Maria Sforza von Mailand.

Leben

 M. verteidigte 1479 die burgundischen Länder gegen Ludwig XI. von Frankreich und setzte die habsburgische Herrschaft durch. Er wurde durch dieses burgundische Erlebnis geprägt. 1486 wurde M. zum Römischen König gewählt und gekrönt.
1490, nach dem Tod des Königs Matthias Corvinus von Ungarn, eroberte M. die von diesem besetzten Teile Österreichs (Wien, Niederösterreich, Steiermark und Teile Kärntens) zurück und unternahm einen - allerdings vergeblichen - Feldzug nach Ungarn, um die Stephanskrone zu erlangen; er erreichte aber im Vertrag von Preßburg (07.11.1491) von Wladislaw II. die Anerkennung von Erbansprüchen auf Ungarn und nannte sich seitdem König von Ungarn. 1493 folgte M. seinem Vater in der Regierung des Reiches und der habsburgischen Erbländer, die nun wieder in einer Hand vereinigt waren. Der Abschluß der Doppelheirat zwischen M.s Kindern aus erster Ehe, Philipp und Margarethe, und den Kindern der Katholischen Könige Ferdinand von Aragonien und Isabella von Kastilien, Johanna und Johann, führt in der Folge zum Erbfall Spaniens, seiner Nebenländer und seiner Kolonien an Habsburg. M. suchte die innere Erneuerung des Reiches durch Stärkung der königlichen Gewalt, scheiterte damit aber an der reichsständischen Opposition; die Verfassungskämpfe beherrschten die Reichstage von 1495 bis 1505. Erflogreicher war M. bei der Reform der Verwaltung der österreichischen Erbländer. Seine Hauptaufgabe als Römischer König sah er in der Wahrung der Reichsrechte in Italien zur Behauptung der Vormachtstellung des Reiches, wobei ihm in Frankreich der Hauptgegner erwuchs, das Reich ihm aber die Unterstützung versagte. Diesem Ziel M.s dienten die Hl. Liga von Venedig 1495, der Italienzug 1496, die Hl. Liga von Cambrai 1508 und die mit wechselnden Bündnissen geführten Venezianerkriege 1508-1516. Als M. der Romzug zur Kaiserkrönung nicht gelang, nahm er 1508 in Trient mit Zustimmung des Papstes den Titel eines Erwählten Römischen Kaisers an. Ein weiteres Hauptziel M.s war die Abwehr der Türken, da er die von dieser nunmehr bedeutendsten Macht des Südostens drohende Gefahr voll erkannte. 1493 eilte er seinen von den Truppen Bayezids II. schwer heimgesuchten südöstlichen Erbländern Kärnten und Steiermark zu Hilfe. Durch den gemeinsamen Gegensatz zu Ungarn und Türken band M. die Kroaten enger an sich und das Reich. Er schuf durch die Einrichtung einer ständigen Grenzsicherungstruppe gegen die Türken die Anfänge der späteren Militärgrenze und förderte den St. Georgsritterorden, der mit seinen Ordensburgen einen Schutzgürtel des Reiches bilden sollte. M. suchte auch auf diplomatischem Weg der Türkengefahr zu begegnen (türkische Gesandtschaften bei M.). Während seiner ganzen Regierungszeit bemühte er sich um einen gesamtchristlichen Kreuzzug gegen die Türken. Die osteuropäische Staatenwelt war fester Bestandteil seiner politischen Planungen. Er verhandelte mit dem Großfürsten von Moskau Ivan III. Vasil’evič über ein Bündnis gegen die jagiellonische Macht (1490/ 91). Die nach M.s Feldzug gegen Ungarn 1506 in Aussicht genommene Doppelheirat zwischen Habsburgern und Jagiellonen wurde am Fürstenkongreß zu Wien 1515 feierlich abgeschlossen und sicherte durch die Verbindung Ludwigs und Annas, den Kindern König Wladislaws II. von Böhmen und Ungarn, mit M.s Enkeln Ferdinand und Maria nach dem Aussterben der böhmisch-ungarischen Linie der Jagiellonen (Ludwig II. kam 1526 bei der Schlacht von Mohács ums Leben) die habsburgische Erbfolge in ihren Ländern; damit war die Donaumonarchie grundgelegt.
 M. blieb in vielen seiner politischen Zielsetzungen ohne greifbare Erfolge, aber er schuf die Voraussetzungen für die habsburgische Weltmacht seiner Nachfolger.

Literatur

Ulmann, Heinrich: Kaiser Maximilian I. Auf urkundlicher Grundlage dargestellt. 2 Bde. Stuttgart 1884/91.
Wiesflecker, Hermann: Kaiser Maximilian I. Das Reich, Österreich und Europa an der Wende zur Neuzeit. Bd 1-3. München 1971-77 (mit Bibliographie) [auf 5 Bde geplant].

Verfasser

Inge Friedhuber (GND: 1036548996)


GND: 118579371

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/118579371

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   Bild3   

Empfohlene Zitierweise: Inge Friedhuber, Maximilian I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 130-132 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1315, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos