Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Maria
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Wikidata: Q154412

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Maria

 Maria, Königin von Ungarn 1382-1385, 1386-1395, * 1371 (?), † bei Ofen 17.05.1395, zweite Tochter König Ludwigs I. von Ungarn und der Elisabeth Kotromanić.

Leben

 Nach dem Tode des Vaters wurde M. am 17. September 1382 in Stuhlweißenburg zum „König“ von Ungarn gekrönt, die Polen aber lösten die Personalunion und wählten 1384 M.s Schwester Hedwig zu ihrer Königin. In Ungarn übernahmen die Königinmutter als Regentin und der Palatin Nikolaus (Miklós I.) Garai die Regierung. Sie wollten die seit 1379 mit Sigismund von Luxemburg formell verlobte M. an Ludwig von Orleans verheiraten; die per procura Eheschließung fand im Sommer 1385 statt. Eine aufständische Oligarchengruppe mit dem Bischof von Zagreb Pál Horváti und dem Johanniterprior von Vrana Johannes Palisnai (Ivan Palizna) an der Spitze, trug die Krone dem König von Neapel, Karl III. von Durazzo, genannt der Kleine, an, der in Ungarn bestens bekannt war. Angesichts dieser Gefahr setzte sich Sigismund gegenüber Elisabeth durch und heiratete am 1. November 1385 M.; die Königinmutter verhinderte aber den Vollzug der Ehe, und der Prinzgemahl erhielt keine wirkliche Macht. So konnte Karl von Durazzo, der seine Pläne verheimlichte, im Dezember 1385 in Ofen einziehen. Er zwang M. zum Verzicht und ließ sich am 31. Dezember in Stuhlweißenburg als Karl II. zum König wählen und krönen. Am 7. Februar 1386 wurde er in Ofen in den Gemächern der Königinnen von ihren Parteigängern überfallen und erlag am 24. Februar in Visegrád seinen Verletzungen. Die Folge des Königsmordes war ein offener Aufstand in Kroatien. Als die Königinnen das Land persönlich befrieden wollten, wurden sie am 25. Juli 1386 bei Djakovo gefangengenommen und auf Burg Gomnec, dann nach Novigrad na moru (bei Nin) verschleppt. Hier wurde Elisabeth im Januar 1387 erdrosselt. Währenddessen übernahm Sigismund mit Unterstützung einer mächtigen Magnatenliga zunächst als Oberkapitän, ab 31. März als König von Ungarn die Herrschaft und konnte den Aufstand größtenteils unterdrücken. Am 4. Juni befreite die venezianische Flotte M., die hinfort alle wichtigen Regierungsgeschäfte ihrem gekrönten Gatten überließ. Die schwangere Königin starb an einer Fehlgeburt nach einem Reitunfall in den Bergen unweit von Ofen.

Literatur

Huber, Alfons: Die Gefangennehmung der Königinnen Elisabeth und Maria von Ungarn und die Kämpfe König Sigismunds gegen die neapolitanische Partei und die übrigen Reichsfeinde in den Jahren 1386-1395. In: Arch. österr. Gesch. 66 (1885) 2, 507-548.
Márki, Sándor: Mária, Magyarország királynéja 1370-1395. Budapest 1885.
Pór, Antal: Kis Károly és Erzsébet utolsó évei. In: Századok 30 (1898) 129-147.
Hóman, Bálint und Gyula Szekfű: Magyar történet. Bd 2. Budapest 1936(3), 311-341.

Verfasser

Thomas von Bogyay (GND: 116231149)

GND: 132134454

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd132134454.html


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Empfohlene Zitierweise: Thomas von Bogyay, Maria, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 95 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1292, abgerufen am: (Abrufdatum)

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