Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Schwartner, Márton
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Schwartner, Márton

Schwartner, Márton (Martin), ungarischer Historiker und Statistiker, * Käsmark (Késmárk, Komitat Zips) 01.03.1759, † Pest 15.08.1823.

Leben

Sch. entstammte einer deutschen Familie aus der Zips, die seit dem 14. Jh. in Ungarn ansässig war; sie befaßte sich mit Leinenweberei und Tuchhandel. Sch. war das fünfte Kind von insgesamt sieben Geschwistern. Die Volksschule besuchte er in seiner Heimatstadt, das Gymnasium ebenda sowie in Miskolc. In den Jahren 1778/79 studierte er Philosophie, Naturrecht und Theologie in Ödenburg und Preßburg und ging anschließend nach Göttingen. Hier studierte er bei August Ludwig von Schlözer, Johann Christoph Gatterer und Johann Stephan Pütter Geschichte, Diplomatik und Statistik, kam mit den Ideen der Aufklärung in Berührung und wurde bald Anhänger von David Hume. 1782 kam er nicht als Theologe, wie ursprünglich beabsichtigt, sondern als Lehrer nach Ungarn zurück. Er wurde Privatlehrer bei der Familie Prónay, und vom Herbst 1784 bis 1786 lehrte er am Lyzeum von Käsmark Geographie, Statistik und Diplomatik. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit hatte er sich bereits einen Namen gemacht und kam kurz ans Gymnasium von Ödenburg, bevor er 1788 zum Professor für Diplomatik und Heraldik an die Pester Universität berufen wurde. Er bekam auch die damit verbundene Kustodenstelle an der Universitätsbibliothek. Sch. wollte eigentlich den Lehrstuhl für Statistik; diesem Wunsch wurde aber - trotz dreimaliger Bewerbung - nicht stattgegeben, obwohl Sch. als Statistiker damals bereits weit über die Grenzen Ungarns hinaus bekannt war. Sch.s Hauptwerk „Statistik des Königreichs Ungarn“ (Pest 1798) war ein epochales Werk, wenn der Verfasser es auch bescheiden „Versuch“ nannte. Es war viel mehr als eine bloße Statistik Ungarns. Nur der erste Teil befaßt sich mit Statistik, der zweite ist eine grundlegende Studie über das öffentliche Recht in Ungarn, und der dritte behandelt die  Verwaltung, darunter den politischen Aufbau des Staates, die Armee, die Finanzen, das Schulwesen und die Kirche. Das Werk ist sozusagen eine Bestandsaufnahme des damaligen Ungarn und durch seine Fülle an Daten ein unerläßliches Nachschlagewerk für den Historiker. Sch.s Verdienst ist es, daß er auf allen Gebieten Neues schuf, denn außer der Volkszählung von 1785 standen ihm keine anderen statistischen Daten zur Verfügung. Bereits 1809/11 erschien die zweite, erweiterte Auflage in zwei Bänden; 1813 folgte eine französische Übersetzung der zweiten Auflage. Da Sch. den Lehrstuhl für Statistik nicht bekam, konnte er nicht seine ganze Kraft seinem Lebenswerk widmen und auch keine Schüler heranziehen, die sein Werk fortgeführt hätten.

Literatur

Márki, Hugo: Schwartner Márton és a statisztika állása a 18. és 19. sz. fordulóján. Budapest 1905.
Lukcsics, Pál: Schwartner Márton élete és tudományos jelentősége. Veszprém 1914.
Laky, Dezső: Schwartner Márton emlékezete. In: Statisztikai Szemle (1923) 205-212.
Vért, András: Schwartner Márton. In: ebd. 30 (1952) 487-493.
Zoltán, József: Schwartner Márton. In: Könyvtáros 9 (1959) 428-430.

Verfasser

Béla Grolshammer (GND: 107765659)

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Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd117351571.html


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Empfohlene Zitierweise: Béla Grolshammer, Schwartner, Márton, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 101-102 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1638, abgerufen am: (Abrufdatum)

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