Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Bogoridi, Stefan

Bogoridi, Stefan (Stefanaki Bey), türkischer Staatsmann bulgarischer Abstammung, * Kotel 1775, † Istanbul August 1859, Enkel des Bischofs Sofronij Vračanski.

Leben

B. wurde an der phanariotischen Akademie „Sv. Sava“ in Bukarest erzogen und trat schon als Jüngling in den diplomatischen Dienst der Hohen Pforte, für die er als Dragoman die englisch-türkischen Kämpfe gegen Napoleon in Ägypten 1799 mitmachte. 1812 heiratete er Rala Skanava aus der Moldau, im gleichen Jahr begleitete er den neuernannten Fürsten (knjaz) Karl Kalimaki in die Moldau, wo er eine rasche Verwaltungskarriere machte. 1818 kehrten beide nach Istanbul zurück, von wo aus man B. 1822 für ein Jahr als Kajmakam (Regent) in die Moldau schickte. Die türkischen Christenverfolgungen nach dem griechischen Aufstand von 1821 brachten B. drei Jahre Verbannung ein, die er 1825-1828 in Kleinasien abbüßte. Zurückgekehrt stieg er zum einflußreichsten Berater der Sultane Mahmud II. und Abdülmecid I. auf. Im Dezember 1832 wurde die Insel Samos (Ägäisches Meer) zum „autonomen Fürstentum unter der Hoheit des Sultans“ erklärt, im Januar 1833 B. zu ihrem regierenden Fürsten ernannt. Er hatte dieses Amt nominell bis 1849 inne, blieb jedoch wegen wichtiger Regierungsgeschäfte ständig in Istanbul. 1845 verlieh ihm Abdülmecid auch den Fürstentitel der Walachei und machte ihn gleichzeitig zum „Reichsrat“, d. h. zum faktischen Zensor der gesamten Außenpolitik. 1846 erlangte B. vom Sultan für die bulgarische Kolonie in Istanbul die Erlaubnis, eine eigene Kirche mit bulgarischen Geistlichen in bulgarischer Sprache zu haben, der er sein eigenes Haus schenkte.
B. litt mit zunehmendem Alter immer mehr an Nierensteinen; eine für Anfang 1859 in Paris geplante Operation wurde wegen seines hohen Alters von den Ärzten abgelehnt. Bei seinem Tode hinterließ B. vier Töchter und drei Söhne, darunter Aleksandŭr, den als Aleko Pascha bekannten Gouverneur von Ost-Rumelien.

Literatur

Bogoridi, Emanuil: Edin bŭlgarin iz minalite vremena - knjaz Stefan Bogoridi (1775-1859). In: Period. Spis. bŭlg. kniž. Druž. 71 (1910) 471-488.
Hajek, Alois: Bulgarien unter der Türkenherrsdiaft. Berlin, Leipzig 1925.

Verfasser

Wolf Oschlies (GND: 107216760)

GND: 117474754

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd117474754.html


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Empfohlene Zitierweise: Wolf Oschlies, Bogoridi, Stefan, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 226-227 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=591, abgerufen am: (Abrufdatum)

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