Leben
A.s volkliche Abstammung ist unbekannt, seine Eigenschaft als Verschnittener aber schließt primär türkische und überhaupt muslimische Herkunft aus. Unter Sultan Mehmed II. im Pfortendienst stehend, wurde er bei der Thronbesteigung Bayezids II. zum Beylerbey von Karaman ernannt, übernahm aber dann die Beylerbey-Würde von Rumelien. In dieser Eigenschaft bewährte er sich bei der Abwehr des Versuches Stefans des Großen von der Moldau, das 1484 von den Türken eroberte Aqkerman zurückzugewinnen (1485). 1486 wurde A. Kuppelwesir. Nach der türkischen Niederlage im Kilikischen Krieg gegen die Mamluken (1486) rückte er im Frühjahr 1487 mit den rumelischen Truppen unter dem Oberbefehl des Großwesirs Davud Pascha nach Kilikien aus, nahm den Mamluken die Festungen Payas und Sîs ab und befestigte Adana und Tarsus. 1492 nahm er entgegen dem Rat der Unterführer (wegen im Heere aufgetretener Krankheiten und der Erschöpfung der Soldaten), sich zurückzuziehen, auf der Agaçayırı eine Schlacht gegen das vorrückende Mamluken-Heer an. Trotz erfolgreichen Ausgangs (Rückzug der Mamluken) konnte er den Erfolg nicht ausnützen und mußte sich nach Karaman zurückziehen. 1500 war A. maßgeblich an der Eroberung der venezianischen Morea-Städte Modon und Koron, sowie der venezianischen Inseln Kefalonia und Leukas beteiligt. 1501 wurde er anstelle Mesih Paschas Großwesir.
Irrigerweise, da er von der abendländischen, aber auch türkischen Geschichtsschreibung öfters mit dem Akinci-Führer Mihaloğlu Ali Bey verwechselt wurde, schrieb man A. die Niederlage am Rotenturm-Paß gegen die Ungarn zu. Von Hersekoğlu Ahmed Pascha im Großwesirat vorübergehend abgelöst, wurde er 1506 zum zweiten Male mit dem Reichssiegel betraut und behielt die Würde bis zum Tode. Hinsichtlich der Nachfolge Bayezids II. stand A. aufseiten des zweiten Bayezid-Sohnes Ahmed. Ein Konflikt mit dem ersten Sohn Korkut, der dessen vorübergehende Flucht nach Ägypten zur Folge hatte, wurde durch des Großwesirs Entgegenkommen noch einmal bereinigt. 1511 vermochte A. den gegen seinen Vater Bayezid putschenden Prinzen Selim (später Sultan Selim I.) bei Çorlu (Thrakien) zum Rückzug zu bewegen. Im gleichen Jahre fiel er im Kampfe gegen den schiitischen Aufrührer Şeytan Kulu (Şah Kulu) in Ostanatolien als erster im Feld gefallener Großwesir des Osmanischen Reiches.
Als Stifter mehrerer Moscheen in Istanbul und Umgebung sowie in der Provinz machte A. sich einen Namen. Er galt als guter Soldat und zugleich feinsinniger Charakter, dem der Dichter Mesîhî ein Lobgedicht widmete.
Literatur
Hammer: Bd 1.
Zinkeisen: Bd 2.
Jorga: Bd 2.
Kißling, Hans Joachim: Quelques problèmes autour d’Iskender-Pacha, vizir de Bayezid II. In: Turcica II (im Druck).