Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

István II. [Ungarn]
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István II. [Ungarn]

Stefan II. (István), König von Ungarn, Kroatien und Dalmatien 1116-1131, * 1101, † 01.03.1131, Sohn König Kolomans aus dem Hause Árpád und der Tochter Rogers  I., des Großgrafen von Sizilien.

Leben

St. übernahm die Regierung als 15jähriger Knabe unter günstigen innen- und außenpolitischen Umständen, konnte aber wegen seiner unruhigen Natur, die ihn ständig zu sinnlosen Kämpfen antrieb, nicht erfolgreich herrschen. Er wurde bereits als Thronfolger zum König von Kroatien und Dalmatien gekrönt und hier 1115, 1116 und 1117 von Venedig angegriffen. In letzterem Kampf starb der Doge Ordelafo Faliero, Dalmatien ging aber trotzdem größtenteils für Ungarn verloren. 1116 erlitt St. bei der mißlungenen friedlichen Begegnung mit Wladislaw I., Herzog von Böhmen, am Grenzfluß Olšava einen schweren Verlust und geriet in unsinnige Grenzkämpfe mit Leopold von Babenberg, dem Markgrafen von Österreich, und Bořivoj, dem Herzog von Böhmen (1117-1118). Als er auf Bitten von Jaroslav, des vertriebenen Fürsten von Vladimir, ein Heer nach Rußland führen wollte, verweigerten die ungarischen Magnaten den Kampf und kehrten nach Hause zurück (1123). Bei seinem Feldzug nach Dalmatien bestätigte er die Freiheiten der sich unterwerfenden Städte (1124), verlor aber im Jahr darauf Dalmatien wieder an die angreifenden Venezianer. Nachdem sein geblendeter Onkel, der ehemalige Thronprätendent Álmos, nach Byzanz geflohen war und St. umsonst für seine Auslieferung intervenierte, griff er 1127 Byzanz an, nahm Belgrad und Braničevo ein und rückte bis Philippopel (Plovdiv) vor, Kaiser Johannes II. Komnenos führte aber einen erfolgreichen Feldzug nach Ungarn und eroberte nach zwei Jahren das zu Ungarn gehörende Syrmien.
Während seiner letzten Jahre, als St. bereits kränkelte, erschienen neue Thronprätendenten, die er beseitigen ließ. Dagegen designierte er als seinen Nachfolger den geblendeten Prinzen Béla II., den Sohn von Herzog Álmos. St. starb 1131, nachdem er kurz vorher das Mönchshabit angelegt hatte, und wurde in dem von ihm gestifteten Prämonstratenserkloster zu Großwardein begraben.

Literatur

Pauler, Gyula: A magyar nemzet története az árpádházi királyok alatt. Bd 1. Budapest 1899(2), 225-240.
Hóman, Valentin: Geschichte des ungarischen Mittelalters. Bd 1. Berlin 1940, 379-381.
Moravcsik, Gyula: Byzantium and the Magyars. Budapest 1970, 68-69.

Verfasser

György Györffy (GND: 172111161)

GND: 124411274

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd124411274.html


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Empfohlene Zitierweise: György Györffy, István II. [Ungarn], in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 185 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1690, abgerufen am: (Abrufdatum)

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