Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Stefan I. Kotromanić

Stefan I. Kotromanić, Ban von Bosnien 1287/1290-1310/1314, Sohn des Bans Prijezda I.

Leben

Die äußerst schwierige Quellenlage zur Geschichte Bosniens im 13. Jh. macht es fast unmöglich, die Gestalt St.s zu fassen. St. war Vertreter eines Geschlechts ungarischer Vasallen, angeblich auf den Deutschen Kotroman zurückgehend, das durch die Kontinuität der Banuswürde zur bosnischen Dynastie wurde und schließlich mit Tvrtko I. die Königskrone nahm.
Historisch greifbar wird St., als er 1284 mit Elisabeth, einer Tochter des serbischen Königs Dragutin, der 1282 nach seiner Abdankung ungarischer Vasall und mächtiger Nachbar Bosniens geworden war, verheiratet wurde. Mit Elisabeth hatte St. drei Söhne, Stefan, Ninoslav und Vladislav, die bei seinem Tode noch jugendlich waren.
Um 1287 starb der Vater St.s, Ban Prijezda I., und St. trat dessen Nachfolge an. Aus einem Brief des Papstes Nikolaus IV., den er mit seinem Legaten Benvenuto 1290 an, mobilibus viris Stepano et Priezda banis Bosnie“ sandte, scheint hervorzugehen, daß St., zumindest zeitweilig, die Banuswürde mit seinem Bruder Prijezda teilte.
Gegen Ende des 13. Jh.s erlaubten es die inneren Verhältnisse Ungarns unter Andreas III. dem Geschlecht der Šubići von Bribir, von ihrer Herrschaft in Kroatien und Dalmatien aus auch Bosnien die Oberherrschaft aufzunötigen. 1299 begann Pavao Šubić, sich „dominus Bosne“ zu titulieren, 1302 urkundete sein Bruder Mladen I. als Herr von Bosnien Handelsprivilegien für dalmatinische Städte. Daß St. sich gegen die kroatische Expansion zur Wehr setzte, bezeugt die Notiz aus Dubrovnik, daß sich im Juni 1302 die Heere St.s und Mladens an der Drina gegenüberstanden. Über den Ausgang dieser Kämpfe ist keine Nachricht überliefert, jedoch wird man annehmen dürfen, daß St. sich der Übermacht der kroatischen Bane hat in irgendeiner Form unterwerfen müssen. St. starb zwischen 1310 (so die unsichere Angabe Mauro Orbinis) und 1314, als in Dubrovnik die Ankunft seiner aus Bosnien geflohenen Familie belegt wurde.

Literatur

Thallóczy, Ludwig von: Studien zur Geschichte Bosniens und Serbiens im Mittelalter. München 1914.
Jireček: Bd 1.
Ćorović, Vladimir: Pitanje o poreklu Kotromanića. In: Pril. Knjiž., Jezik, Ist. i Folklor 5 (1925) 15-20.
Ćirković, Sima: Istorija srednjovekovne bosanske države. Beograd 1964.

Verfasser

Frank Kämpfer (GND: 129105678)


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Empfohlene Zitierweise: Frank Kämpfer, Stefan I. Kotromanić, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 175-176 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1685, abgerufen am: (Abrufdatum)

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