|
|
|
Miaulis, Andreas Vokos, griechischer Freiheitskämpfer und Admiral, * Hydra 31.05.1769, † Athen 23.06.1835, Sohn des aus Euböa stammenden Kaufmanns Dimitrios Vokos.
Leben
M. nahm schon in jungen Jahren an den Handels- und Kaperunternehmungen seines Vaters teil. In Chios erwarb er sein erstes eigenes Schiff mit dem Namen „Miaul“, von dem er den Beinamen erhalten haben soll. Der Erfolg seiner kaufmännischen Bemühungen in der Ära Napoleons erlaubte ihm schon 1802 den Ankauf eines Schiffes in Venedig zum Preis von 300 000 Drachmen. Trotz der Blockade durch britische Schiffe lieferte er mit großem Gewinn Getreide nach Cádiz. Nach seiner Gefangennahme durch ein britisches Kriegsschiff ließ ihn der großmütige Lord Horatio Nelson wieder frei, aber M.s Schiff sank an einer Klippe. Ein neu erworbenes Fahrzeug aus Genua war so gut gerüstet, daß er damit 1811 ein Gefecht mit einem französischen Kriegsschiff an der italienischen Küste bestehen konnte. Ab 1816 betrieb er den Handel nur noch vom Lande aus und trat an die Spitze der konservativen Einwohner auf Hydra. Beim Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges 1821 trat er mit einem selbst ausgerüsteten Schiff der Flotte des Admirals Jakobos Tombazis bei. Im folgenden Jahr stellten ihn die Kapitäne der Schifferinseln Hydra, Spetse und Psara trotz der zwischen ihnen bestehenden Rivalitäten an die Spitze der vereinigten Flotte. Mit ihr brach M. im Februar 1822 die Belagerung von Patras und zerstreute die Flotte des Kapudan Pascha vor Chios. Durch geschickten Einsatz der Brander machte er die numerische Überlegenheit der türkischen Seemacht wett. Zwar konnte er 1822 nicht verhindern, daß die türkische Kriegsmarine einen Versorgungstransport nach dem eingeschlossenen Nauplia brachte, doch dann vertrieb er sie wieder. Im folgenden Herbst 1823 konnte M. die Flotte Husrev Paschas an der anatolischen Küste nicht angreifen, weil sich die hydriotischen Kapitäne auszulaufen weigerten, solange ihnen nicht die griechische Regierung ihre beträchtlichen Auslagen für den Unterhalt der Schiffe ersetzte. Doch als Husrev im Juni 1824 die Insel Psara besetzen wollte, griff ihn M. an, versenkte einen Teil seiner Schiffe, schlug den anderen in die Flucht und setzte selbst Truppen auf der Insel an Land. Im September hinderte M. die Türken daran, die Insel Samos, die sich dem Aufstand angeschlossen hatte, zurückzuerobern. Er stellte sich der nun vereinigten türkisch-ägyptischen Flotte entgegen und vertrieb sie. Er war aber nicht in der Lage, Ibrahim Pascha die Festsetzung auf Kreta und im Mai 1825 in Modon zu verwehren. In den folgenden Monaten wechselten Angriffe seiner Schiffe auf die Einheiten Ibrahims mit Versorgungsfahrten in das von Land und See eingeschlossene Missolunghi ab. Als 1827 der Brite Thomas Cochrane von der griechischen Regierung zum Marinebefehlshaber ernannt wurde, stellte ihm M. loyal seine Fregatte „Hellas“ zur Verfügung. Nach dem Rücktritt Cochranes (Januar 1828) säuberte M. die Ägäis von Piraten. Im Mai 1831 schloß er sich der Opposition gegen Kapodistrias an. Er versuchte, sich der in Poros stationierten griechischen Flotte durch einen Handstreidi zu bemächtigen. Als der russische Admiral Petr Ivanovič Rikord intervenierte und M. zwingen wollte, seine Schiffe Kapodistrias zu übergeben, zog es dieser vor, sie lieber in die Luft zu sprengen (13.08.1831) und in einem Boot nach Hydra zu entkommen. 1832 stand M. an der Spitze der Delegation, die dem Wittelsbacher-Prinzen Otto die griechische Krone antrug. In seinen letzten Lebensjahren war er noch Kriegsminister und wurde 1834 Admiralinspekteur. Mit hohem persönlichen Einsatz und großem seemännischen und taktischen Geschick kämpfte M. für die Unabhängigkeit seines Landes. Er gehört zu den bedeutendsten Gestalten der Jahre 1821 bis 1829 auf griechischer Seite.
Literatur
Sachinis, A[ntonios] V[okos]: Sintomos viografia tu navarchu Andreas Miaulis. Nauplia 1882.
Archia Lazaru ke Georgiu Kunturiotu. Bd 1-5. Piräus 1920/27; Bd 6-10. Athen 1966/69.
Laimos, Andreas G.: To nautikon tu jenus ton ellinon. Athen 1968.
Stasinopulos, Christos A.: Lexiko tis ellinikis epanastaseos. Bd 3. Athen 1972, 145-150.
|
|
|
|
|