Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Cenić, Mita

Cenić, Mita, einer der Begründer der sozialistischen Bewegung in Serbien, * 1851, † Belgrad 8.02.1888.

Leben

Schon als Gymnasiast begeisterte sich C. für die Ideen von Svetozar Marković. Im Jahre 1872, ein Jahr bevor er ein Staatsstipendium erhielt, um in Paris Medizin zu studieren, begann C. sozialistische Artikel zu schreiben. Als er sich in Paris befand, wurde er im Oktober 1873 verdächtigt, ein Attenat auf Fürst Milan Obrenović organisiert zu haben und wurde deshalb des Landes verwiesen. Nach seiner Rückkehr nach Serbien lebte C. seit 1874 in Sabac, wo er zusammen mit dem Rechtsanwalt Jovan Alavantić eine sozialistische Zeitung herausgeben wollte. Umstürzlerischer und staatsfeindlicher Tätigkeit angeklagt, wurde C. am 3. September 1874 verhaftet und am 9. Februar 1875 zu 8 Jahren Zuchthaus in Fesseln und zu 5 Jahren polizeilicher Aufsicht verurteilt. Am 3. Januar 1877 wurden ihm jedoch die Fesseln abgenommen und am 3. Juni 1880 wurde C. begnadigt.
Nach der Begnadigung gründete C. mit einigen Anhängern des Sozialismus Anfang 1881 die Zeitung „Radnik“, um die sich die jungen Sozialisten sammelten. Die Gruppe versuchte, eine sozialistische Organisation der Handwerker in Serbien zu schaffen, hatte aber keinen Erfolg. Ein Jahr später gründete C. eine neue Zeitung mit dem Namen „Borba“, die im Jahre 1883 ihr Erscheinen einstellen mußte. C. zog sich im gleichen Jahr nach Ostružnica bei Belgrad zurück und begann eine Wochenzeitung unter dem Namen „Istina“ herauszugeben. Im Jahre 1885 gab er die politische Zeitschrift „Čas“ heraus, die sich aber nicht lange halten konnte. Seit 1886 war C. Mitarbeiter der Zeitung „Novi Beogradski Dnevnik“, hörte aber bereits im Jahre 1887 wegen Krankheit wieder auf zu arbeiten.
C. veröffentlichte auch zwei Bücher: „Ispod zemlje ili moja tamnovanja“ (1881) und „Bogoslov i doktor“ (1881). In „Bogoslov i doktor“ rechnete er mit Laza Paču ab, der eine Zeitlang der sozialistischen Gruppe angehört, sich aber von ihr getrennt hatte und später Finanzminister in der Regierung der Radikalen geworden war. C. jedoch sah in den Radikalen Abtrünnnige, die den Sozialismus verraten hätten. In seiner Zeitung „Borba“ (Nr. 1, 1882) schrieb er, daß die Radikalen Svetozar Marković nicht für sich allein in Anspruch nehmen können, da dieser sowohl die Radikalen als auch die Sozialisten inspiriert hat.
Neben seiner rein journalistisch-politischen Tätigkeit hat C. sehr viel an der Organisierung der sozialistischen Gruppen gearbeitet. Die Entstehung der „Opšte radničko društvo u Beogradu“ am 14. September 1881 ist sein Verdienst. Im Jahre 1876 fungierte C. u. a. als geheimer Kurier zwischen Neusatz (Novi Sad) und Belgrad.

Literatur

Skerlić, Jovan: Svetozar Marković. Njegov život, rad i ideje. Beograd 1910.
Socijalistička štampa Srbiji do XX. veka. Izbor članaka. Bd 1. Beograd 1951.

GND: 118972545

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118972545.html


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Empfohlene Zitierweise: Đoko Slijepčević , Cenić, Mita, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 300-301 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=656, abgerufen am: (Abrufdatum)

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