Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Byron, George Gordon
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q5679

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Byron, George Gordon

Byron, George Gordon (seit 1821) Noel Lord, englischer Dichter, * London 22.1. 1788, † Missolunghi 19.04.1824.

Leben

Der sensible, durch den frühen Tod des Vaters, die Unausgeglichenheit seiner Mutter und durch ein körperliches Gebrechen in seiner inneren Entwicklung ungünstig beeinflußte Lord begab sich 1809 mit John Cam Hobhouse auf eine größere Reise in das Mittelmeergebiet. Dabei hielt er sich mehrere Monate in Südalbanien, dem Machtbereich des berüchtigten Ali Pascha von Janina, in Athen und Kleinasien auf. Hier entstanden die Gedichte „The Maid of Athens“ und „Isles of Greece“. Die gesammelten Beobachtungen lieferten das Kolorit für den zweiten Gesang des „Childe Harold“, der, stark autobiographisch gefärbt, den Ruhm seines Verfassers begründete. In den Fußnoten dieses Werkes hielt er als erster albanische Tanzlieder aus Attika fest.
Vier Jahre nach seiner Rückkehr nach London, ausgefüllt mit einer kurzen unglücklichen Ehe, Liebesaffären und dichterischer Arbeit, verließ er - gesellschaftlich geächtet - für immer seine Heimat. Er lebte zunächst an verschiedenen Orten Italiens, wo er zu Carbonari-Zirkeln in Verbindung trat. Der Wunsch, sich durch den Einsatz für eine gute Sache in den Augen seiner Landsleute zu rehabilitieren, aber auch der Drang nach aktiver Betätigung und die Hoffnung auf neue poetische Inspiration veranlaßten ihn im April 1823, als Agent des Londoner Griechenkomitees zusammen mit Edward Trelawney und dem Grafen Pietro Gamba nach Kefalonia zu gehen. Dort warb er auf eigene Kosten suliotische Krieger an, während der Londoner Verein eine Gruppe von Artilleristen entsandte. B. bemühte sich, die untereinander zerstrittenen Griechenführer zu einigen und die letzte von den Türken in Westgriechenland gehaltene Festung Lepanto zu erobern. Bevor er zur Tat schreiten konnte, raffte ihn die Malaria hinweg. Von den Griechen gleichsam als Nationalheld verehrt, verlieh er dem Philhellenismus in den Augen der europäischen Öffentlichkeit eine fast religiöse Weihe.

Literatur

Gamba, Peter: A narrative of Lord Byron’s last journey to Greece. London 1825.
Parry, William: The last days of Lord Byron. London 1825.
Millingen, Julius: Memoirs of the affairs of Greece. London 1831.
Treimer, Karl: Byron und die Albanologie. In: Arh. arban. Starinu, Jezik i Etnol. 3 (1926) 176-204.
Nicolson, Harold: Byron. The last journey, April 1823-April 1824. London 1948(2).
Borst, William A.: Lord Byron’s first pilgrimage. New Haven 1948.
Marchand, Leslie A.: Byron. A biography. 3 Bde. New York 1957.
Gigon, Cordula: Byron in seinen Briefen und Tagebüchern. Zürich, Stuttgart 1963.

Verfasser

Gerhard Grimm (GND: 13735374X)

GND: 118518208

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118518208.html


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   

Empfohlene Zitierweise: Gerhard Grimm, Byron, George Gordon, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 279 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=638, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos