Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Der junge C. begleitete General Montecuccoli nach dem Dreißigjährigen Krieg auf ausgedehnten Reisen durch Europa. Er nahm unter ihm in kaiserlichen Diensten an den Kriegen in Ungarn und Frankreich teil und wurde 1658 Oberst und Inhaber eines Kürassierregiments. 1674 mit einem Kommando am Rhein betraut, war er mit mäßigen Erfolgen bis 1678 an den Kämpfen gegen die Franzosen beteiligt. Während der zweiten Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683 hatte C. wesentlichen Anteil daran, daß die ungarischen Aufständischen vom türkischen Belagerungsheer abgeschnitten und Preßburg eingenommen wurde. Beim Entsatz der Stadt Wien gelang ihm die Besetzung von Nußdorf. Im Zuge der kaiserlichen Offensive gegen die Osmanen wurde C. bei der Belagerung von Ofen 1684 dem Kurfürsten von Bayern zugeteilt; später führte er den Vorsitz auf dem Landtag von Preßburg. Im Jahr darauf war er maßgeblich an der Einnahme von Neuhäusel beteiligt. 1691 und 1692 wieder auf dem französischen Kriegsschauplatz eingesetzt, befehligte C. 1695 die Hauptarmee in Ungarn und wurde dann dem Oberkommando des Kurfürsten Friedrich August I. von Sachsen unterstellt. Noch einmal mit dem Oberbefehl betraut, wurde er in dieser Funktion durch Prinz Eugen von Savoyen abgelöst, nach Wien berufen und zum Vizepräsidenten des Hofkriegsrates ernannt, wo er durch eine besondere Rivalität gegenüber Prinz Eugen hervortrat. C. wurde - wohl nicht ganz zu Unrecht - zur Last gelegt, eifersüchtig und wenig anpassungsfähig gewesen zu sein und dadurch militärische Unternehmungen zum Scheitern verurteilt zu haben; man wird ihm jedoch militärisches Talent nicht absprechen können. Er wurde auch zu verschiedenen diplomatischen Missionen verwendet.

Schweigerd: Bd 2.