Bulić, Frane, dalmatinischer Archäologe und Historiker, römisch-katholischer Priester, * Vranjic bei Split 4.10.1846, † Zagreb 29.07.1934.
Leben
B. besuchte die Volksschule in Vranjic und das Gymnasium in Split, dann von 1866-1869 das Priesterseminar in Zadar. Von 1869-1873 und von 1877-1878 studierte er Philosophie und Archäologie an der Wiener Universität. Von 1873-1896 war B. dann Gymnasiallehrer und Bezirksschulaufseher, darauf Direktor des Gymnasiums von Split und ab 1883 Konservator der archäologischen Denkmäler zuerst für den Bezirk von Split, ab 1912 für ganz Dalmatien. Im Jahre 1883 wurde er zum Direktor des Archäologischen Museums in Split ernannt und hatte diesen Posten 40 Jahre lang inne.
Die wissenschaftlichen Arbeiten von B. sind zahlreich und zum größten Teil der Archäologie und Kirchengeschichte gewidmet. Sie sind mit dem „ Vjesnik za arheologiju i historiju dalmatinsku“ (Split) eng verbunden. Seit der Gründung dieser Zeitschrift war B. ihr Mitarbeiter, von 1883-1888 auch Mitredakteur und von 1888-1928 Hauptschriftleiter. Von 1902-1904 gab er zu dieser Zeitschrift eine Beilage heraus. Seine wissenschaftlichen Arbeiten hat B. auch in verschiedenen anderen einschlägigen Zeitschriften veröffentlicht, wie „Mitteilungen der Zentralkommission für Erhaltung der Baudenkmäler“ (Wien), „Jahreshefte des österreichischen archäologischen Instituts in Wien“, „Corpus inscriptionum latinarum“ (Rom) u. a. Seine wichtigsten Arbeiten sind: „Hrvatski spomenici u kninskoj okolini“ (1885), „Kronotaksa solinskih biskupa“ (1912), „Car Dioklecijan“ (1916), „Stridon, rodno mjesto sv. Jeronima“ (1920).
Im Jahre 1894 gründete B. in Split die archäologisch-historische Gesellschaft „Bihać“, deren Ziel es war, zur Erforschung der kroatischen Geschichte und ihrer Denkmäler in Dalmatien beizutragen. Er hatte die Absicht, Farlattis „Illyricum sacrum“ zu ergänzen und gab die „Accessiones et correctiones ad Illyricum sacrum“ (1909) heraus. Zum korrespondierenden Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften wurde B. im Jahre 1922 gewählt und zum Mitglied der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste 1925.
B. war auch an der damaligen Politik in Dalmatien interessiert und stand unter dem politischen Einfluß von Mihovil Pavlinović, der für die Einführung von nationalen Schulen in Dalmatien kämpfte. B. wurde zum Abgeordneten des Landtags für Dalmatien gewählt und zum Abgeordneten des Parlaments in Wien (1887-1889 und 1907).
Die national-politische Tätigkeit von B. richtete sich in erster Linie darauf, für die Zulassung der Volkssprache in den Schulen und in der Administration sowie für die politische Vereinigung Dalmatiens mit dem damaligen Königreich Kroatien zu kämpfen. Er trat auch für die Zulassung der Glagolica im Gottesdienst ein und war Präsident des ständigen Ausschusses für Glagolica, was von der offiziellen Kirche nicht gern gesehen wurde.
In dem an seinem 84. Geburtstag verfaßten Testament gründete B. einen „Studienfond Don Frane Bulić“ für Studenten der Archäologie und Kunstgeschichte. Die zinstragende Geldsumme betrug 115 000 Dinar.
Literatur
Bulić, Don Frane: Povodom pedesetgodišnjice jubileja ”Vjesnika za arheologiju i historiju dalmatinsku“ 1878-1928. Split 1931.
Abramić, Mihovil: Don Frani Buliću in memoriam. In: Vjesn. Arheol. i Hist. Dalmat. 51 (1930/34) III-XIV.
Pavlinović, Marin: Mihovil Pavlinović i nacionalni preporod u Dalmaciji od godine 1848-1887 u svijetlu nepoznatih izvora. Zagreb 1936.
