Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Aron, Petru Pavel
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Aron, Petru Pavel

Aron, Petru Pavel, griechisch-katholischer Bischof von Fogarasch, * Bisztra (Bistra, Thorenburger Komitat) 1709, † Nagybánya (Baia Mare) 9.03.1764.

Leben

A. erhielt eine humanistische Bildung im Jesuitenkolleg von Klausenburg (1730 bis 1735) und studierte Philosophie in Tyrnau (bis 1738) und Theologie in Rom bei Propaganda Fide (1740-1744). Die Priesterweihe empfing er am 30. Juli 1743 in Rom im byzantinischen Ritus.
Nach Blasendorf zurückgekehrt, begleitete er seinen Bischof Innocenţiu Micu-Klein im Herbst 1744 auf dessen Pflichtreise nach Wien. Dort, als der Wiener Hof den Bischof anklagte und von ihm die freiwillige Abdankung verlangte, benahm sich A. neutral. Micu-Klein flüchtete nach Rom, von hier aber schenkte er A. auch weiterhin sein Vertrauen und ernannte ihn 1745 zum Generalvikar. Auch der Wiener Hof bestätigte A. in diesem Amt am 31. August 1745. In Gunst des Bischofs und des Hofes erreichte A. seine Diözese wieder. Doch bald trennten sich Bischof und Generalvikar, den der Bischof, nachdem A. den „Theologen“ in der Synode zu exkommunizieren sich weigerte, am 25. August 1747 seines Amtes enthob und exkommunizierte. Der Wiener Hof erlangte aber von Rom für A. zur gleichen Zeit die Ernennung zum Apostolischen Vikar und A. wurde danach am 21. Mai 1748 auch vom Bischof Micu-Klein von der Exkommunikation befreit.
Die Abdankung Micu-Kleins als Bischof am 10. Mai 1751 veranlaßte die Einberufung der Wahlsynode in Blasendorf zum 4. November 1751, wo A. unter drei Kandidaten die meisten Stimmen auf sich vereinigen konnte. Der Wiener Hof ernannte A. daraufhin am 28. Februar 1752 zum Bischof. Auch Rom bestätigte ihn am 26. Juli 1752. Das Noviziat bei den Basilianern in Blasendorf beendend, fuhr A. sogleich nach Wien, wo er sich aber weigerte, den Empfang der Bullen zu bestätigen, weil diese zur Aufnahme von lateinischen Theologen in gemilderter Form als fakultative Berater verpflichteten, bis der Papst selbst ihn am 9. März 1754 dazu bewog. Die Bischofsweihe empfing A. am 21. März 1754 in Máriapócs durch den Munkácser Bischof Samuel Olsavsky. Am 13. September 1754 wurde er in Hermannstadt dem siebenbürgischen Landtag vorgestellt. Danach wurde er am 29. Sepember 1754 in das Benefiz eingeführt und am 12. November 1754 in Blasendorf installiert.
Die größte Sorge des Episkopates A.s bildete der Abfall der Rumänen von der Union infolge des Exils und der Abdankung von Micu-Klein als Bischof. Das Feuer wurde zuerst vom serbischen Mönch Visarion Sarai 1744 in Süd-Siebenbürgen angezündet, dann durch Geheimboten aus der Moldau und der Walachei und besonders seit 1751 durch den serbischen Metropoliten von Karlowitz Pavle Nenadović und dessen Hauptagenten, den Mönch Sofronie, in Süd- und Zentral-Siebenbürgen weiter geschürt. Auch der russische Hof unterstützte die Rebellen. Der Wiener Hof erließ schließlich am 13. Juli 1759 ein Toleranzdekret und schickte den energischen General Buccow nadi Siebenbürgen. Im April 1761 ernannte er den serbischen Bischof Dionisije Novaković als exempt für die orthodoxen Rumänen. Es blieb nur eine kleine unierte Diözese in Siebenbürgen übrig. Nach der Statistik Buccows gab es 1761 nur 25 161 unierte Familien mit 2234 Priestern, gegenüber 126 652 orthodoxen Familien mit 1380 Priestern.
A. bemühte sich, die Rumänen durch Visitationen, Veröffentlichungen und die Eröffnung der Schulen von Blasendorf im Glauben zu bilden und zu stärken. Er hielt zwei Synoden ab: am 13.-14. November 1754, bei seiner Installation, als er sich ein Konsistorium bildete, und am 10.-13. Juli 1763, um das Leiden der Diözese zusammenzufassen und der Regierung vorzustellen. 1747 war in Blasendorf das Kloster der Hl. Dreifaltigkeit nach dem Entwurf von Micu-Klein entstanden. 1754 eröffnete A. die berühmten Schulen von Blasendorf, an denen mit der Zeit an die 300 Schüler inskribiert waren. Weil aber das Dreifaltigkeitskloster nicht ganz in orientalischer Askese lebte und sich als Träger des Geistes von Micu-Klein erwies, errichtete A. 1760 in Blasendorf ein zweites Basilianerkloster, genannt nach der Verkündigung, mit angeschlossenem Seminar und einer Niederlassung in Karlsburg. So zeigten sich in diesen Einrichtungen die beiden Geister der rumänischen unierten Kirche.
A. wurde am 18. März 1764 in Blasendorf beigesetzt. Er ließ im Gedächtnis des Volkes das Bild eines eifrigen, gelehrten, großzügigen und asketischen Bischofs zurück. Gegenüber der Regierung im allgemeinen fügig - und damit im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger -, suchte er den durch Micu-Klein entfalteten Kräften des rumänischen Volkes die Dimension der Kultur und Askese zu öffnen.

Literatur

Cipariu, Timoteiu: Acte şi fragmente latine românesci. Blasendorf 1855.
Nilles, Nicolaus: Symbolae ad illustrandam historiam Ecclesiae orientalis in terris Coronae S. Stephani. Oeniponte 1885. Bariţiu, George: Părţi alese din Istoria Transilvaniei. Bd 1. Hermannstadt 1889.
Bunea, Augustin: Episcopii Petru Paul Aron şi Dionisiu Novacovici sau Istoria Românilor transilvăneni de la 1751 până la 1764. Blasendorf 1902.
Dragomir, Silviu: Istoria desrobirei religioase a Românilor din Ardeal în secolul XVIII. 2 Bde. Hermannstadt 1920-1930.
Iorga, Nicolae: Sate şi preoţi din Ardeal. Bukarest 1902.

Verfasser

Octavian Bârlea (GND: 1038352274)

GND: 1047734494

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1047734494.html


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Empfohlene Zitierweise: Octavian Bârlea, Aron, Petru Pavel, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 95-97 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=477, abgerufen am: (Abrufdatum)

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