Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Valjavec, Fritz

Valjavec, Fritz, deutscher Südosteuropaforscher und Kulturhistoriker, * Wien 26.05.1909, † Prien 10.02.1960, Sohn eines österreichischen Beamten, der Abstammung nach ein Südostdeutscher.

Leben

V. besuchte 1923-1930 in Budapest die reichsdeutsche Oberschule, studierte seit 1930 in München Geschichte, wurde 1940 Lehrbeauftragter, 1943 außerordentlicher Professor für Geschichte Südosteuropas in Berlin, hatte 1955 in München einen Lehrauftrag für Geschichte des Donauraumes und wurde 1958 hier ordentlicher Professor für Wirtschaft und Kultur Südosteuropas. V. war außerdem seit 1935 am Ausbau des Südost-Instituts in München maßgeblich beteiligt, dem er seit 1937 als Geschäftsführer, seit 1942 als stellvertretender Leiter und seit 1951 als Direktor Vorstand.
Die Forschungsrichtung von V. verknüpfte in fruchtbarer Weise kulturgeschichtliche Fragen mit den Problemen der südosteuropäischen Geschichte. Schon durch die Dissertation über „Karl Gottlieb von Windisch (1725-1795)“ ( 1936) zeigte V. sein Interessengebiet. Seine Arbeiten „Der Josephinismus“ (19452) und „Geschichte der abendländischen Aufklärung“ (1961) liegen mehr auf dem kulturgeschichtlichen Sektor, desgleichen auch die von ihm herausgegebene Weltgeschichte „Historia Mundi“ (10 Bde, 1952/61). Auf Südosteuropa bezieht sich neben zahlreichen anderen Veröffentlichungen sein fünfbändiges Werk, dessen zweite erweiterte Auflage unter dem Titel „Geschichte der deutschen Kulturbeziehungen zu Südosteuropa“ (1953/70) erschien, wobei er aber auch die nichtdeutschen Kulturbeziehungen vor allem im 18. und 19. Jh. mit berücksichtigte.
Ein entscheidendes Verdienst von V. ist es, die Eigenständigkeit der Südosteuropaforschung heraus gestellt und sie als eigenes wissenschaftliches Fachgebiet klar Umrissen zu haben. V. hat auf eine deutliche Abgrenzung gegenüber der Osteuropaforschung gedrängt und sich gegen eine Zusammenfassung dieser beiden Forschungsbereiche gewehrt. Er hat betont, daß die Probleme Südosteuropas in fast allen Bereichen des historischen Ablaufs völlig anders geartet sind als die Entwicklungen in Osteuropa. Südosteuropa zeigt schon seit dem Altertum eine große Zahl von eigenständigen Elementen und ist weithin ein altes Kulturgebiet. Unter dem Gesichtspunkt einer klar abgegrenzten Südosteuropaforschung ist auch die Arbeit des Südost-Instituts zu sehen, das wesentlich von V. geprägt wurde: als Ergebnis der wissenschaftlichen Arbeit dieses Instituts sind zahlreiche einschlägige Veröffentlichungen, u. a. auch dieses „Biographische Lexikon zur Geschichte Südosteuropas“, erschienen.

Literatur

Fischer, Karl August: Fritz Valjavec (1909-1960). In: Südost-Forsch. 19 (1960) 1-15.
Schroeder, Felix v.: Verzeichnis der Arbeiten von Fritz Valjavec. In: ebd. 19 (1960) 16-33.
Ders.: Lebenslauf von Fritz Valjavec. In: Fritz Valjavec: Geschichte der abendländischen Aufklärung. Wien 1961, 365-369.
Steinacker, Harold: Der Kulturhistoriker Fritz Valjavec (1909-1960). Ein Lebensbild. In: Südostdt. Arch. 3 (1960) 3-13.

GND: 118643088

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118643088.html


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Empfohlene Zitierweise: Klaus-Henning Schroeder, Valjavec, Fritz, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 380-381 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1823, abgerufen am: (Abrufdatum)

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