Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Stöckel, Leonhard

Stöckel, Leonhard, ungarischer Reformator, * Bartfeld (Bártfa, Komitat Sáros; heute Bardejov, Slowakei) 1510, † ebd. 07.06.1560, aus einer Bartfelder Bürgerfamilie.

Leben

St. begann seine Ausbildung in Bartfeld; danach studierte er in Kaschau und in Breslau. Im Oktober 1530 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg. Hier lernte er Luther, Melanchthon und Johann Agricola kennen, mit denen er auch später in Verbindung blieb. Jahrelang Erzieher bei vornehmen Familien, wurde er 1536 Rektor der Schule von Eisleben. Im Frühjahr 1539 nahm er die Einladung seiner Geburtsstadt an und wurde Rektor in Bartfeld. In dieser Eigenschaft gelang es ihm, die Bartfelder Schule zu einer der besten in Ungarn zu entwickeln. Nach seiner bereits damals berühmt gewordenen pädagogischen und reformatorischen Tätigkeit auch „praeceptor Hungariae“ genannt, wurde ihm 1551 ein Lehrstuhl an der Universität Breslau angeboten, den er jedoch ausschlug. 1555 übersiedelte er - wahrscheinlich wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Magistrat - nach Käsmark (Kézsmárk, Komitat Zips), aber schon 1556 kehrte er nach Bartfeld zurück, wo er bis zu seinem Tode als Rektor verblieb.
St. hat sich große Verdienste in der Festigung des Lutherischen Glaubens in Bartfeld und ganz Oberungarn erworben. 1548 bearbeitete er die „Confessio Pentapolitana“, das Glaubensbekenntnis der fünf oberungarischen Freistädte Bartfeld, Eperjes, Kaschau, Leutschau und Zeben, und legte damit den Grundstein für die einheitliche evangelische Kirche in Ungarn (im Druck herausgegeben in lateinischer, deutscher und ungarischer Sprache im Jahre 1613). Auch mit seiner literarischen Tätigkeit diente er der Erziehung und der evangelischen Kirche; in seinen letzten Jahren debattierte er hauptsächlich gegen die helvetische Richtung. Mehrere seiner Werke erschienen erst nach seinem Tode. Zu seinen bedeutendsten Werken gehören „Catechesis ... pro juventute Bartphensis composita“ (1556), „De Antichristo“ (1557?), „Apologia ecclesiae Bartphensis“ (1558), „Annotationes locorum communium doctrinae christianae Philippi Melanchthonis“ (1561), „Formulae tractandarum sacrarum concionum“ (1578), „Postilla, sive enarrationes erotematicae Epistolarum et Evangeliorum anniversariorum“ (1596) u. a.

Literatur

Schesaeus, Christianus: Oratio describens historiam vitae ... L. Stöckelii. Wittenberg 1563.
Szlávik, Mathias: Leonhard Stöckel. In: Zeitschrift für Kirchengeschichte (1890).
Szilasi, Klára: Stöckel Lénárd Zsuzsanna drámája és a bánfai német iskolai színjáték a XVI. sz.-ban. Budapest 1918.
Zoványi, Jenő: Adatok Stöckel Lenárd irodalmi működéséhez. In: Theológiai Szemle (1925) 168-169.

Verfasser

Kálmán Benda (GND: 119265907)

GND: 100412807

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd100412807.html


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Empfohlene Zitierweise: Kálmán Benda, Stöckel, Leonhard, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 203-204 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1702, abgerufen am: (Abrufdatum)

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