Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Neagoe Basarab IV.
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Wikidata: Q644114

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Neagoe Basarab IV.

Neagoe Basarab IV., Fürst der Walachei 1512-1521, † September 1521.

Leben

N.s Herkunft wird so gedeutet, daß er - entgegen zeitgenössischen Behauptungen - nicht ein Abkömmling des walachischen Fürsten Basarab cel Tănăr (1477-1482) gewesen ist, sondern der damals einflußreichen Bojarenfamilie der Craioveşti (aus Craiova) entstammt und von ihr im Januar 1512 auf den Thron gebracht worden ist. Den Namen des Herrscherhauses (Basarab) legte er sich zu. Am Fürstenhof zu Tîrgovişte hatte er bereits ab 1487 verschiedene Ämter innegehabt. Seine Regierungszeit zeichnete sich nach außen hin durch die Bewahrung des Friedens mit den Osmanen aus. Somit war die Voraussetzung gegeben, daß er seine Kräfte dem kirchlichen und kulturellen Leben widmen konnte. Die Anzahl der von N. geförderten Kirchen und Klöster ist beträchtlich. Mit der 1517 abgeschlossenen Errichtung und großzügigen Beschenkung der berühmten Klosterkirche in der vormaligen Residenzstadt Curtea de Argeş setzte er sich ein bleibendes Denkmal. Gleichzeitig erreichte die traditionelle Stiftertätigkeit der walachischen Fürsten zugunsten bestimmter Stätten der griechischen Kirche (am Athos, hier besonders Kutlumos; in Konstantinopel, sogar am Berge Sinai) einen Höhepunkt. Nicht minder bedeutsam wurde N.s Wirken in literarischer Hinsicht, nämlich durch die ihm zugeschriebenen „Învăţăturile...“ (Mahnreden) an seinen Sohn Teodosie, einer Art Fürstenspiegel, die in der Geschichte des in den Donaufürstentümern gepflegten slawischen Schrifttums eine einzigartige und hervorragende Rolle spielen. Hierin wird die Stellung des Herrschers sowohl - nach byzantinischem Vorbild - theoretisch begründet als auch durch zahlreiche und vielseitige praktische Leitlinien beleuchtet. N.s Gemahlin (Doamna Despina, † 1554) kam aus dem serbischen Geschlecht der Brankovići. Der Ehe entstammten drei Söhne und drei Töchter. N. liegt in der genannten Kirche zur Argeş begraben.

Literatur

Neagoe, Manole: Neagoe Basarab. Bucureşti 1971 (mit Bibliographie).
Învăţăturile lui Neagoe Basarab către fiul său Theodosie. Hrsg. Florica Moisil u. Dan Zamfirescu. Bucureşti 1971.
Documenta Romaniae Historica. B. Ţara Românească. Voi. II. (1501-1525). Bucuresţi 1972.

Verfasser

Ekkehard Völkl (GND: 124490999)

GND: 11910931X

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd11910931X.html


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Empfohlene Zitierweise: Ekkehard Völkl, Neagoe Basarab IV., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 296-297 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1439, abgerufen am: (Abrufdatum)

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