Mehmed Âşık (Mehemmed-i Âşık, Mehmed der Mystiker), osmanischer Kosmograph, * Trabzon (Trapezunt) 1555/57, † Damaskus (?) nach 1598, Sohn des Ömer, Sohnes des Bayezid.
Leben
M. war ab 1578 als Gerichtsschreiber in verschiedenen Provinzen des Osmanischen Reiches (u. a. neun Jahr lang in Mazedonien) tätig und nahm an den großen Feldzügen gegen Georgien 1581 (mit dreimonatiger Kriegsgefangenschaft) und gegen die Habsburger in Nordwestungarn 1594 teil. Ende 1596 ließ er sich in Damaskus nieder, wo er auch gestorben sein dürfte. Im länderkundlichen Hauptteil seiner sonst fast zur Gänze aus mittelalterlichen arabischen und persischen Quellen kompilierten, in Türkisch abgefaßten Kosmographie „Menāzırü ’l-‘Avâlim“ (Panoramen der Welten, fertiggestellt 04.04.1598) unternahm M. als erster Osmane den Versuch einer geographischen Beschreibung (Flüsse, Seen, Thermen, Berge und Städte) von Rumeli, also der europäischen Hälfte des Osmanischen Reiches, und zwar meist auf Grund eigener Anschauung. Im Ganzen eher dürftig und kaum mehr erfassend als die wichtigsten Örtlichkeiten in Südthrazien, Südwestbulgarien, Ostmazedonien (ausführlich Thessaloniki und Serres) und entlang der Heerstraße von Skopje bis Győr (Raab) in Ungarn, haben diese Angaben mangels sonstiger zeitgenössischer Nachrichten über die betreffenden Gebiete hohen Quellenwert und sind von den späteren osmanischen Geographen (Kâtib Çelebi, Evliya Çelebi, Ibrahim Hamdi) immer wieder nachgeschrieben worden.
Literatur
Taeschner, Franz: Die geographische Literatur der Osmanen. In: Z. dt. morgenländ. Ges. 77 (1923) 31-80.
Babinger, Franz: Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke. Leipzig 1927, 138-139.
Taeschner, Franz: ‘Ashik, Muhammad. In: The Encyclopaedia of Islam. Bd 1. Leiden, London 1960, 697-698.
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