Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Ludwig Wilhelm I.
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Ludwig Wilhelm I.

Ludwig Wilhelm I. (genannt der Türkenlouis), Markgraf von Baden 1677-1707, kaiserlicher Feldherr, * Paris 8.04.1655 (Taufpate Ludwig XIV.), † Rastatt 4.1. 1707, Sohn des Erbprinzen Ferdinand Maximilian von Baden-Baden und der Luise Christiane von Savoyen-Carignan (Schwester des Vaters Eugens von Savoyen), vermählt (ab 27.03.1690) mit Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg.

Leben

 L. wurde nach dem Tode seines Vaters (1669) von seinem Großvater, dem Markgrafen Wilhelm I. erzogen und nahm 1675 unter Raimund Montecuccoli und Karl V. von Lothringen an dem Feldzug im Elsaß teil. Nach dem Frieden von Nimwegen kehrte er 1678 nach Baden zurück und übernahm, da sein Großvater 1677 verstorben war, die Regierung. 1682 zum Feldmarschalleutnant ernannt, trat er wieder in kaiserlichen Dienst und zeichnete sich ab dieser Zeit besonders in den Türkenkriegen aus. Er nahm unter dem Lothringer, zusammen mit Kurfürst Max Emanuel von Bayern und seinem um acht Jahre jüngeren Vetter Eugen von Savoyen an der Schlacht am Kahlenberg teil (12.09.1683), durch den die Türken genötigt wurden, die Belagerung Wiens aufzugeben. Danach eroberte er 1684 Visegrád, nahm am 2. September 1686 am Sturm gegen Ofen, der historischen Hauptstadt Ungarns, teil, deren Eroberung darüber entschieden hat, daß der mittlere Donauraum an das Kaiserhaus Habsburg kam. Am 12. August 1687 entschied er mit Max Emanuel die Schlacht am Berge Harsány bei Mohács, er schlug die Türken am 24. September 1689 bei Niš, eroberte Vidin, schlug 1690 Thököly in Siebenbürgen und focht am 19. August 1691 siegreich gegen die Türken bei Slankamen nahe der Theißmündung in die Donau. (Nach diesem Sieg erhielt L. seinen Beinamen Türkenlouis). Danach nahm er Lippa, Großwardein, Brod und Gradiška, worauf er zum Feldzeugmeister und Gouverneur von Raab ernannt wurde. 1693 wurde L. der Oberbefehl über die Reichsarmee gegen die Franzosen übertragen. Nach dem Frieden von Rijswijk (1697) schlug er zugunsten seines Vetters Eugen das Oberkommando in Ungarn aus. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) eroberte er am 10. September 1702 Landau; während der Bewegungen, die zu dem Siege von Höchstädt führten (13.08.1704), hielt er die Linien von Stollhofen und Bühl, stürmte am 2. Juli 1704 unter Eugen und John Churchill Marlborough den Schellenberg und zwang am 23. November 1704 Landau zum zweitenmal zur Kapitulation. L. ließ Stadt und Schloß Rastatt erbauen. Sein Grabmal befindet sich in der katholischen Stiftskirche in Baden.

Literatur

Röder von Diersburg, Frh. Philipp: Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden Feldzüge wider die Türken. 2 Bde. Karlsruhe 1842.
Ders. (Hrsg.): Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden über den spanischen Erbfolgekrieg. 2 Bde. Karlsruhe 1850.
Schulte, Aloys: Ludwig Wilhelm von Baden und der Reichskrieg gegen Frankreich 1693-1697. 2 Bde. Heidelberg 1901(2).
Bauer, Karl J.: Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden „der Türkenlouis“. Heidelberg 1904.
Eckert, Helmut: Das Gutachten des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden zu dem mit der Türkei zu schließenden Frieden aus dem Jahre 1698. In: Mitt. österr. Inst. Gesch.-Forsch. 46 (1932) 465-476.
Flake, Otto: Türkenlouis. Gemälde einer Zeit. Berlin 1937.
Petrasch, Ernst: Die Geschichte der Türkischen Trophäensammlung des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 100 (1952) 566-691.
Petrasch, Ernst und Eva Zimmermann: Der Türkenlouis. Ausstellung zum 300. Geburtstag des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden ... Ill. Katalog. Karlsruhe 1955.

Verfasser

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Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118729500.html


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Empfohlene Zitierweise: , Ludwig Wilhelm I., in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 56 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1268, abgerufen am: (Abrufdatum)

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