Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Isidoros
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Isidoros

Isidoros, Metropolit von Kiev, * Peloponnes um 1385, † Rom 23.04.1463.

Leben

I. erhielt seine Bildung in Konstantinopel, wurde später Mönch, wohl zu Monem- vasia, dann Abt des Demetrios-Klosters in Konstantinopel. Zwischenzeitlich wiederholt Gesandter des byzantinischen Kaisers, so 1434 auf dem Konzil zu Basel, wurde I. 1437 Metropolit von Kiev. In den Jahren 1438/39 nahm er als Mitglied der griechischen Delegation am berühmten Unionskonzil von Ferrara-Florenz teil, im Gegensatz zur Mehrzahl der orthodoxen Prälaten ein glühender Verfechter einer Union mit der römischen Kirche. Am 17. August 1439 wurde I. zum päpstlichen Legaten für Rußland ernannt, und am 18. Dezember 1439 erfolgte seine Ernennung zum römischen Kardinal. Als Legat besuchte I. Polen, Litauen und Kiev. Am 23. März 1441 wurde I. in Moskau, als er dort die Union verkündete, unter Anklage der Ketzerei vom Großfürsten Vasilij II. gefangengesetzt. Zwei Jahre später gelang ihm jedoch die Flucht und I. kehrte nach Italien zurück. Im Jahre 1452 vollzog er im päpstlichen Auftrag in Konstantinopel die Union. Bei der Belagerung Konstantinopels verwundet, wurde I. nach dem Fall der Stadt gefangengenommen, vermochte aber in den Westen zu entfliehen. Er wurde 1459 in Rom zum lateinischen Patriarchen von Konstantinopel erhoben. I. ist neben Bessarion einer der größten Kirchenpolitiker seiner Zeit. Aus wahrhaft enthusiastischen Unionsbestrebungen entstand das nicht unbedeutende dogmatische Schrifttum des Metropoliten, hierunter nicht zuletzt Konzilsreden (Erwiderung auf die Rede des Kardinals Cesarini zu Basel, Rede auf dem Konzil von Florenz) und die Enzyklika von Ofen an die russische Kirche. Außerdem hat I. griechische, russische und lateinische Briefe sowie Gebete hinterlassen. Daneben ist er auch als Briefsteller für Dritte (als Verfasser einer Bittschrift des Metropoliten Kyrillos von Monemvasia an Patriarch Joseph II. von Konstantinopel) bezeugt. Seine berühmte Bibliothek gelangte zersplittert in viele westeuropäische Handschriftensammlungen.

Literatur

Mercati, Giovanni: Scritti d’Isidoro il Cardinale Ruteno e codici a lui appartenuti che si conservano nella Biblioteca Apostolica Vaticana. Roma 1926.
Beck: S. 765-766 (mit Bibliographie).
Gill, Joseph: Personalities of the Council of Florence and other Essays. Oxford 1964.

Verfasser

Peter Wirth (GND: 132882191)

GND: 118555987

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118555987.html


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Empfohlene Zitierweise: Peter Wirth, Isidoros, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 243 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1019, abgerufen am: (Abrufdatum)

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