Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Janus Pannonius
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Janus Pannonius

Janus Pannonius (János Csezmicei, Ivan Cesmicki), ungarischer Humanist und Bischof, * wahrscheinlich Chezmicze (Cesmice, ehem. Ort bei Cazma, Slawonien) 29.08.1434, † Medvedgrad (Medvevára, bei Zagreb) 27.03.1472.

Leben

 Bis zu seinem 13. Lebensjahr wurde J. von seiner Mutter Borbála Vitéz, der Schwester des Humanisten und Bischofs János Vitéz, erzogen. Dann schickte ihn sein Onkel nach Ferrara in die Schule von Guarino da Verona, wo er sich innerhalb von acht Jahren die damalige humanistische Bildung aneignete und bereits im 16. Lebensjahr zum humanistischen Poeten heranreifte. Seine Hauptausdrucksform war zu dieser Zeit das Epigramm. Inzwischen wurde J. 1451 Domherr von Wardein. 1454-1458 studierte er Kanonisches und Römisches Recht an der damals zu Venedig gehörenden Universität von Padua, wo er auch promovierte. Zu dieser Zeit befaßte er sich schon mit eposförmigen Panegyrikern Bei seiner Rückkehr in die Heimat wurde sein Onkel Vitéz Kanzler von König Matthias Corvinus, und so gelangte auch J. in die königliche Kanzlei. Wenige Monate später wurde er - trotz päpstlichen Protestes wegen seiner Jugend - Bischof von Fünfkirchen (1459), was zugleich den Aufstieg in die feudale Schicht des Landes bedeutete. Als späterer Kanzler der Königin gehörte er gemeinsam mit seinem Onkel zu den bedeutendsten Männern des Hofes. In seinen früheren Epigrammen und Panegyriken spiegelte sich noch deutlich der Eindruck der italienischen Jahre. Nun, in die Heimat zurückgekehrt, entwickelte er immer stärker die Form lyrischer Elegien, nicht ohne patriotische Einschläge. Zu einem neuen Wendepunkt in seinem Leben wurde seine Mission nach Italien und zu Papst Paul II. im Jahre 1465, bei der er um Türkenhilfe werben sollte. J. begnügte sich aber nicht nur mit dieser Aufgabe. Er suchte zahlreiche humanistische Stätten auf und erwarb Handschriften für sich und die königliche Bibliothek (Corvina). Zu einer entscheidenden Begegnung kam es in Florenz: Hier lernte er Marsilio Ficino und durch ihn die neuplatonische Philosophie kennen, die seine Weltanschauung bis an sein Lebensende prägte. Ficino widmete ihm 1469 sein berühmtes „Symposion“, ein Zeichen dafür, daß die beiden Humanisten auch weiterhin in Verbindung waren. In diese Zeit (1465-1468) fällt auch die literarisch fruchtbarste und ausgeglichenste Schaffensepoche von J. 1468 begleitete er König Matthias auf den Kriegsschauplatz im Norden, wenig später auf jenen gegen die Türken. Doch wurde er vom König immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Andererseits zog er sich auch wegen einer beginnenden Lungenkrankheit, an der er auch sterben sollte, öfter in die Einsamkeit von Fünfkirchen zurück. Zur Zeit der westlichen Kriegszüge König Matthias5 schloß er sich gemeinsam mit seinem Onkel 1471 der Oppositionspartei, die den Sohn von König Kasimir IV. von Polen auf den ungarischen Thron erheben wollte, an. Das Bekanntwerden der Gefangennahme von Vitéz zwang J. zur Flucht. Er wollte nach Italien, doch der Tod ereilte ihn bereits vor der Grenze. Sein Leichnam wurde in Fünfkirchen beigesetzt. J.’ literarische Schaffenszeit kann man in drei Abschnitte einteilen: 1) Ferrara (1447 bis 1454), 2) Padua (1454-1458) und 3) Ungarn (1458-1472). Er schrieb lateinisch, nahm aber auf die frühe ungarische Dichtung einen nachhaltigen Einfluß. Seine Epigramme, Panegyriken, Elegien und Briefe sowie seine Übersetzungen (Homer, Plutarch u. a.) machten ihn zu einem der bekanntesten Humanisten seiner Zeit. J.’ Werke wurden in neuester Auflage 1972 in Budapest von Sándor V. Kovács herausgegeben (Jani Pannonii Opera latiné et hungarice).

Literatur

Vespasiano da Bisticci: Vite di uomini illustri del secolo XV. Hrsg. P. D’Ancona u. E. Aeschlimann. Milano 1951.
Huszti, József: Janus Pannonius. Pécs 1931.
Kardos, Tibor: Janus Pannonius bukása. Budapest 1935.
Feniczy, György: Claudius Claudianus és Janus Pannonius panegyricus költészete. Budapest 1943.
Gerézdi, Rabán: Janus Ponnoniustól Balassi Bálintig. Budapest 1968.
Horváth, János: Janus Pannonius ismeretlen versei a Sevillai-kódex-ben. In: Irod.-tört. Közl. 78 (1974) 594-627.

Verfasser

Moritz Csáky (GND: 142599611)

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Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119169959.html


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Empfohlene Zitierweise: Moritz Csáky, Janus Pannonius, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 260-261 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1031, abgerufen am: (Abrufdatum)

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