Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Ghica

Ghica, rumänische Woiwodenfamilie albanischer Herkunft. Sie trat in den Donaufürstentümern zum ersten Mal im 17. Jh. durch ihren Gründer Gheorge G. hervor. Die Familie war weit verzweigt. Sie brachte zahlreiche Landesfürsten, Amtsträger, Diplomaten und Militärs hervor.

Leben

Alexandru G., Fürst der Walachei 2. Dezember 1766-17. Oktober 1768, Sohn von Scarlat G. Wegen seiner Verbindung zu Rußland wurde er von der Hohen Pforte vom Thron gestürzt.
Alexandru D. G., Fürst der Walachei April 1834 - 7. Oktober 1842 und Kaymakam der Walachei 17. Juli 1856-18. Oktober 1858, * 1796, † 1862, Sohn von Dimitrie A.G. Er war als Herrscher schwach und konnte sich nicht der Intrigen Rußlands erwehren. Als Kaymakam setzte er sich für die Vereinigung der Donaufürstentümer ein.
Alexandru G. G., hoher moldauischer Hofbeamter unter dem Fürsten Mihai Sturdza (1834-1849), Sohn von Grigore III. G. Er war Vorsitzender der gesetzgebenden Versammlung um 1843 und Führer der dem Fürsten nahestehenden progressistischen Partei. Er hat sich als Kulturpolitiker ausgezeichnet.
Alexandru Matei G., Dragomane in Istanbul, † 1741, jüngerer Bruder von Grigore II. G. Er wurde enthauptet.
Dimitrie G., rumänischer Politiker, * 31.05.1816, † 18.02.1897, Sohn von Grigore IV. G. Er hat sich tatkräftig für die Vereinigung der Walachei mit der Moldau eingesetzt. Er war Innenminister 1866, Ministerpräsident und gleichzeitig Außenminister 1868-1869, Ministerpräsident und gleichzeitig Minister für öffentliche Bauten 1870 und im selben Jahr Ministerpräsident und Innenminister. Zwischen 1871 und 1875 war Dimitrie G. Vorsitzender des Parlaments, 1877-1888 sowie 1895-1897 Vorsitzender des Senats.
Dimitrie A. G., walachischer Bojar, * 1718, † 1803, Bruder von Grigore III. G. Gheorghe G., Gründer der rumänischen G.-Familie, Fürst der Moldau 3. März 1658 bis 2. November 1659 und der Walachei 20. November 1659 bis 1. September 1660, † 1664. Er siedelte aus seiner Heimat in die Moldau vor dem Herrschaftsantritt Vasile Lupus (März 1634) um und betätigte sich zunächst als Kaufmann. Lupu holte ihn an den Hof, wo er mehrere Ämter bekleidete. Gegen Ende der Herrschaft Lupus wurde er in diplomatischer Mission nach Istanbul geschickt und übte diese auch unter Lupus Nachfolger Gheorghe Ştefan (8.07.1653-3.03.1658) aus. Nach der Vertreibung Ştefans trat er dessen Nachfolge an. Als walachischer Fürst machte Gheorghe G. Bukarest anstelle von Tîrgovişte zur Hauptstadt. Er wurde von der Hohen Pforte abgelöst, weil er nicht imstande war, den geforderten Tribut aufzutreiben.
Grigore I. Gheorghe G., Fürst der Walachei 1. September 1660 - Ende November 1664 und Anfang Februar 1672 - Ende November 1673, † 1675, Sohn von Gheorghe G. Während der ersten Herrschaftsperiode gelang es ihm, die prekäre Wirtschaftslage des Landes zu verbessern. Nach der Ermordung des Postelnic Constantin Cantacuzino, der ihn gut beraten hatte, erwies er sich als schwacher Herrscher. Er wurde vor seinem Tod nach Istanbul abberufen.
Grigore II. Matei G., Fürst der Moldau 26. September 1726-5. April 1733, 16. November 1735-3. September 1739, Oktober 1739-13. September 1741 und Mai 1747-April 1748, Fürst der Walachei 5. April 1733-16. November 1735 und April 1748-23. August 1752, † 23.08.1752. Er senkte die Steuern, renovierte und errichtete zahlreiche Klöster und ließ in Bukarest ein Krankenhaus bauen. Wegen der Einsetzung mehrerer Griechen in hohe Ämter geriet er in Gegensatz zu den einheimischen Bojaren, es gelang ihm jedoch auf die Dauer, sich gegen seine Widersacher zu behaupten. Er wurde im Kloster Pantelimon zu Bukarest begraben.
Grigore III. Alexandru G., Fürst der Moldau 18. März 1764-23. Januar 1767 und September 1774-1. Oktober 1777 sowie Fürst der Walachei 17. Oktober 1768 bis 5. November 1769, † 1.10. 1777, Sohn Alexandru Matei G. Als Gegner Österreichs und Freund Rußlands unterstützte er durch diplomatische Intrigen die Türkei-Politik des Zarenreiches. Innenpolitisch brachte er Ordnung in die fiskalische Gesetzgebung und dämmte die Korruption ein. Die Walachei gelangte während seiner Herrschaft zu einem bescheidenen Wohlstand. Während seiner zweiten Herrschaftsperiode in der Moldau widersetzte er sich erfolglos der Annexion der Bukowina durch Österreich (1775). Er wurde durch die Türken ermordet und in der Kirche Sfîntu Spiridon zu Jassy begraben.
Grigore IV. Dimitrie G., Fürst der Walachei 30. Juni 1822-29. April 1828, † 1834, Sohn von Dimitrie A. G. Er war der erste bodenständige Fürst nach der Phanariotenperiode. Obwohl er sich wiederholt gegen die Intrigen der Bojaren behaupten mußte, gelang es ihm, einige kleinere Reformen einzuleiten. Während seiner Herrschaft wurde das Gymnasium „Sfîntu Sava“ wiedereröffnet.
Grigore Alexandru G., Fürst der Moldau Mai 1849-18. Oktober 1853 und 2. Oktober 1854-26. Juni 1856, * 1807, † 1857, Sohn von Alexandru G. G. Er war der letzte Fürst der Moldau vor der Vereinigung mit der Walachei und gilt als bedeutendster Fürst aus der Familie G. Er beteiligte sich an den Unruhen von 1848 und bekämpfte den mit ihm verwandten Fürsten Mihai Sturdza (1834-1849). Er leitete Reformen auf vielen Gebieten ein, ließ Schulen gründen und öffentliche Bauten errichten. Es gelang ihm, die weitverbreitete Korruption einzudämmen. 1851 traf er Maßnahmen zur Erleichterung des Schicksals der Bauern und zur Organisierung des öffentlichen Unterrichts. Rumänisch wurde zur obligatorischen Unterrichtssprache aller Schulen. Während seiner Herrschaft wurden die Philosophische und Juristische Fakultät an der „Academia Mihăileană“ in Jassy gegründet. 1853 gelang ihm die Sanierung der Staatsfinanzen. Er setzte sich in den letzten Jahren seiner Herrschaft aktiv für die Vereinigung der Moldau mit der Walachei ein.
Ion Grigore G., rumänischer General, Politiker und Diplomat, * Jassy 1829, † 21. März 1891, Sohn von Grigore Alexandru G. 1862 war er Kriegsminister, 1863 Außenminister und 1866 erneut Kriegsminister. 1872-1877 war er diplomatischer Agent Rumäniens in Istanbul. Während und nach dem russisch-türkischen Krieg von 1877-1878 war er Vertreter Rumäniens in St. Petersburg.
Matei G. y Fürst der Walachei 24. August 1752-22. Juni 1753 und der Moldau 22. Juni 1753-8. Februar 1756, Sohn von Grigore II. Matei G. Er führte ein verwerfliches Leben und belastete das Volk mit hohen Steuern.
Scarlat G., Fürst der Moldau 2. März 1757-Anfang August 1758 und der Walachei Anfang August 1758-5. Juni 1761 sowie 18. August 1765-2. Dezember 1766, † 2.12.1766, Bruder von Matei G. Er verkaufte fast alle hohen Ämter an Griechen, um mit dem Geld jene Schulden zu begleichen, die er für die Erwirkung seiner Ernennung zum Fürsten gemacht hatte und führte hohe Steuern ein. Er wurde in der Bukarester Kirche Spiridon Nou begraben.

Literatur

Byrne, Murphy: La Moldavie sous Grégoire Ghica. Iaşi 1856.
Castille, Hippolyt: Le prince Alexandre Ghika IX, Caїmacan de Valachie, et Nicolas Conaki Vogoridès, Caїmacan de Moldavie. Paris 1857.
Filitti, Ioan C.: Les principautés sous l’occupation russe, 1828-1834. Bucureşti 1904.
Ders.:Domniile române sub Regulamentul Organic, 1834-48. Bucureşti 1915.

Verfasser

Dionisie Ghermani (GND: 118893238)

GND: 119252236

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119252236.html


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Empfohlene Zitierweise: Dionisie Ghermani, Ghica, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 47-49 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=877, abgerufen am: (Abrufdatum)

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