Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Daničići

Daničići, Uskokenfamilie, die ursprünglich aus dem Gebiet von Jajce stammte und sich 1463 in Senj niedergelassen hatte. Sie stellte im 16./17. Jh. eine Reihe von bedeutenden Woiwoden, die sich vor allem im Kampf gegen die Türken, aber auch gegen Venezianer und Ragusaner hervortaten.

Leben

Juraj II., * Senj 1487, † Ragusa 1539, bekämpfte die Türken zu Wasser und zu Lande. Daß er seine Überfälle auch von ragusanischem Staatsgebiet aus durchführte, wurde ihm schließlich zum Verhängnis: Die Ragusaner, die es zu keinem Konflikt mit der Pforte kommen lassen wollten, ergriffen ihn und ließen ihn hinrichten.
Juraj III., * Senj 1521, † ebd. 1599, Sohn von Juraj II., wurde nach der Hinrichtung des Vaters zum erklärten Feind der Republik Ragusa und überfiel deren Schiffe und Handelskarawanen. Mit seinen Uskoken schlug er überlegene türkische Truppenverbände 1557 und 1566 in der Lika, 1565 bei Makarska und 1571 in der Herzegowina. Für seine Verdienste im Türkenkampf wurde er 1570 zusammen mit seinen Brüdern Matija und Ivan von Erzherzog Karl zum Ritter geschlagen. Nach dem venezianisch-türkischen Friedensschluß (1573) kam es zu Zusammenstößen zwischen den Uskoken von Senj und der Markusrepublik. 1575 kaperten Uskoken unter der Führung Jurajs III. und seiner Brüder eines der größten Schiffe der venezianischen Handelsflotte, die „Contarina“. Diese Zwischenfälle dauerten bis 1579 an, als Papst Gregor XIII. auf Drängen der Venezianer und Ragusaner den Brüdern D. das Versprechen abnahm, daß die Uskoken von Senj nicht mehr venezianische und ragusanische Häfen und Schiffe angreifen und alle Räuber bekämpfen würden, die unter der Bezeichnung Uskoken Seeraub betrieben. Es war nur ein kurzer Waffenstillstand: 1582, als die Uskoken unter der Führung von Juraj III. versuchten, die türkische Grenzfestung Klis zu erobern, setzten Venezianer und Türken einen Preis auf seinen Kopf aus, was zur Wiederaufnahme der Uskokenüberfälle auf venezianische Schiffe und Küstenplätze führte. Für den Kaiser war es hingegen von Bedeutung, mit den Uskoken einen Fuß am „Venezianischen Golf“ zu haben. Juraj III. erhielt 1583 von Rudolf II. Žrnovnica bei Ledenice als Lehen und wurde am 3. Juli 1587 zusammen mit seinen Brüdern Matija und Ivan und seinem Sohn Juraj (IV.) in den erblichen Adelsstand erhoben.
Die Gestalten der Gebrüder D. haben wahrscheinlich noch zu ihren Lebzeiten, spätestens jedoch nach ihrem Tode Eingang in die serbokroatische Volksliteratur gefunden.

Literatur

Rački, Franjo: Prilog za poviest hrvatskih uskoka. In: Starine 9 (1877) 172-256.
Magdić, Mile: Prilozi za poviest starih plemićkih obitelji senjskih. In: Starine 12 (1880) 224-229.
Poparić, Bare: Povijest senjskih uskoka. Zagreb 1936.

Verfasser

Peter Bartl (GND: 133417492)

GND: 111926541X

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd111926541X.html


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Empfohlene Zitierweise: Peter Bartl, Daničići, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 369-370 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=709, abgerufen am: (Abrufdatum)

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