Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Buondelmonti, Cristoforo

Buondelmonti, Cristoforo, italienischer Reisender, * Florenz 1380/1390

Leben

B. entstammte einer vornehmen Familie, wurde Geistlicher (wohl ohne je ein kirchliches Amt auszuüben), erwarb unter Niccolò de Niccoli eine gründliche humanistische Bildung und widmete sich, angeregt durch den damals wiederentdeckten antiken Geographen Ptolemaios, der Kartographie. Wohl vor 1410 verließ er seine Vaterstadt und begab sich nach einer Reise nach London zuerst auf die Jonischen Inseln, dann nach Rhodos. Die Verwandtschaftsbeziehungen zu den Familien Tocchi und Acciaiuoli mögen ihm den Weg nach Griechenland geebnet haben. 1415/16 und 1418 besuchte er die Insel Kreta, eine Reihe von weiteren Reisen brachte ihn auf die meisten Ägäisinseln und nach Konstantinopel.
Seine Beobachtungen legte er in zwei Werken nieder, der „Descriptio insulae Candiae“ (Kreta) von 1417 und dem „Liber insularum Archipelagi maris Aegaei“, den er 1420 an den Kardinal Giardino Orsini sandte. Darin zeichnete er eine Fülle von wertvollen Informationen zur Landes- und Volkskunde der griechischen Inselwelt auf, gab diesen Notizen durch Illustrationen und Karten Rückhalt und schuf so im Abendland die erste Grundlage für die geographische Kenntnis des spätmittelalterlichen Griechenreiches. Darüber hinaus notierte er eifrig, was er an Monumenten der Antike sah und versuchte sogar auf Delos, den Apollo-Koloß der Naxier wieder aufzurichten. Die von ihm gesammelten Handschriften befinden sich heute in der Laurenziana in Florenz.
Von der „Descriptio“ wie vom „Liber insularum“ gibt es eine ausführlichere und eine verkürzte Fassung und eine beträchtliche Zahl von Handschriften, aber nur eine unkritische Edition des „Liber“ durch G. R. L. von Sinner (1824). Der „Liber“ wurde auch ins Italienische und Griechische übertragen (die griechische Übersetzung veröffentlichte Emile Legrand 1897). Daß B. von den Nachfahren bald vergessen wurde, liegt einmal darin, daß er ein sehr wenig gepflegtes Latein schrieb, zum anderen darin, daß er bald von dem Zeitgenossen Cyriacus von Ancona überschattet wurde.

Literatur

Jacobs, Emil: Cristoforo Buondelmonti. In: Beiträge zur Bücherkunde und Philologie. August Wilmanns zum 25. März 1902 gewidmet. Leipzig 1903, 313-340.
Ders.: Neues von Cristoforo Buondelmonti. In: Jb. dt. ardhäol. Inst. 20 (1905) 39-45.
Gerola, G.: Le vedute di Constantinopoli di Cristoforo Buondelmonti. In: Studi bizantini e neoellenici. Bd 3. Roma 1931, 249-279.

Verfasser

Gerhard Grimm (GND: 13735374X)


GND: 100984711

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/100984711

RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   

Empfohlene Zitierweise: Gerhard Grimm, Buondelmonti, Cristoforo, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 272 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=632, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos