Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Suţu

Suţu (Soutsos), bedeutende griechische Fanariotenfamilie, Nachkommen eines Draco S., der aus Epirus stammte; um die Mitte des 17. Jh.s in Istanbul ansässig. Die zahlreichen Linien dieser Familie sind heute fast ausgestorben, nachdem sie seit 1711 eine große Zahl von hohen zivilen Würdenträgern des orthodoxen Patriarchats und der Hohen Pforte, von denen vier auf Befehl des Sultans hingerichtet wurden, sowie drei Woiwoden und zahlreiche Großbojaren der rumänischen Fürstentümer gestellt hatten.

Leben

Mihail S., * Istanbul 1730, † Hermannstadt 1803, Großdragoman der Hohen Pforte 1782, Woiwode der Walachei 1783-1786 und der Moldau 1789-1792 und 1793-1795.
Alexandru S., * Istanbul 1758, † Bukarest 18.01.1821, Woiwode der Moldau 1800-1802 und der Walachei 1806-1812 und 1818-1821. Er schien sich gegen die Pläne der Hetärie gestellt zu haben und starb zu Beginn des griechischen Aufstandes vermutlich an Gift. Aus seiner Ehe mit Eufrosina, der Tochter des Woiwoden der Moldau, Alexandru Callimachi, entstammten mehrere Kinder; deren Ältester war Nikolae S., * Istanbul 25.10.1798, † Focşani 10.01.1871, Groß-Logofät und Finanzminister der Moldau, Volkswirtschaftler und bekannter Publizist. Sein ältester Sohn, der der Ehe mit Ecaterina Cantacuzino-Paşcanu entstammte, Constantin S., * Jassy 10.06.1820, † Bacău 29.11.1889, war Minister, Vizepräsident des rumänischen Senats und Verfasser verschiedener philosemitischer Veröffentlichungen.
Scarlat S., * Bukarest 20.10. 1808, † Athen Juli 1887, Sohn des Alexandru S., General der griechischen Armee, Kriegsminister von Griechenland, Gemahl der russischen Fürstin Nadine Cantacuzino und prominentes Mitglied der „russischen“ Partei in Griechenland.
Mihail S., * Istanbul 1784, † Athen 12.06.1864, Großdragoman der Hohen Pforte 1817, der Hetärie verbunden, Fürst der Moldau 1818-1821. Als Alexandros Ipsilantis 1821 mit den griechischen Bataillonen in die Moldau eindrang, floh S. nach Bessarabien, dann ging er mit seiner Familie mit russischen Pässen, die ihm von Karl Robert Graf von Nesselrode beschafft worden waren, nach Österreich, in der Absicht, in Italien seinen Schwiegervater, den früheren Woiwoden Ioan Gheorghe Caragea, zu treffen. An der österreichischen Grenze wurde er verhaftet und vier Jahre in Görz interniert. Nach der Ausrufung des Königreichs Griechenland wurde er Botschafter in Paris, später in St. Petersburg. Er verwendete sein Vermögen für die Interessen seines Landes. Er übernahm 1854 den Vorsitz des in Athen zur Vorbereitung des Aufstandes in Epirus gegründeten Wohlfahrtsausschusses. Sein ältester Sohn, George S., * Istanbul 12.04.1817, † Jassy 25.09.1875, war einer der Gründer der rumänischen Freimaurerei nach dem Ritus der Pariser Grand Orient-Loge.
Aus der griechischen Linie dieser Familie sind zu nennen:
Alexandros S., * Istanbul 1803, † Smyrna 04.07.1863, griechischer Schriftsteller, der seine Werke in Griechisch und Französisch verfaßte und ein erbitterter Gegner von Ioannis Kapodistrias war. Er war Verfasser einer „Histoire de la révolution grecque“ (Paris 1829), eines „Panorama de la Grèce“ (Paris 1833) und mehrerer politischer Streitschriften und Gedichte.
Panajotis S., * Istanbul 1806, † Athen 21.11.1865, bekannter, von der Romantik beeinflußter griechischer Dichter, Bruder des Alexandros S. Unter den Mitgliedern der rumänischen Linie sind zu erwähnen:
Alexandru S., * Bukarest 30.11.1837, † ebd. 02.09.1919, studierte Medizin in Paris, war Universitätsprofessor in Bukarest und Gründer der französischen Zeitschrift „La Gazette des Hôpitaux“.
Mihail S., * 1842, † Călineşti bei Prahova 30.07.1933, Mitglied der Rumänischen Akademie, Präsident der rumänischen Nationalbank, Mitarbeiter der „Revue Numismatique de Paris“, Verfasser mehrerer numismatischer Schriften.
Dimitrie S., * Jassy 1870, † Bukarest Dezember 1945, General der rumänischen Armee. Seine Gattin, Elena Chrissoveloni, * Galatz 05.02.1885, † Paris 08.03.1975, Tochter eines griechischen Bankiers, der sich in Rumänien niedergelassen hatte, war eine Persönlichkeit der literarischen Salons in Paris, wechselte Briefe mit Marcel Proust, heiratete 1927 in zweiter Ehe den Romancier Paul Morand, Botschafter Frankreichs in Rumänien, Mitglied der Französischen Akademie.

Literatur

Mémoires du Prince Nicolas Soutzo, Grand Logothète de Moldavie 1798-1871. Hrsg. Panaioti Rizos (Pseud. v. D. A. Sturdza u. C. Colescu-Vartic). Vienne 1899.
Rizo-Rangabé, Eugène: Soutzo. In: Livre d’Or de la noblesse phanariote. Athènes 1904(2).
Slăvescu, Victor: Viaţa şi opera economistului Nicolae Suţu (1798-1871). Bucureşti 1941.
Pippidi, Andrei: Nicolas Soutzo (1798-1871) et la faillite du régime phanariote dans les Principautés Roumaines. In: Revue des Études Sud-Est Européennes 6 (1968) 2, 313-338.  

GND: 1081995629

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1081995629.html


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Mihail-Dimitrie Sturdza, Suţu, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 237-238 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1723, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos