Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Rosetti, Radu

Rosetti, Radu, rumänischer Historiker, Politiker und Schriftsteller, * Jassy 14.09.1853, † Bukarest 12.02.1926, aus einer moldauischen Bojarenfamilie.

Leben

 Nach Studien in Jassy, Genf, Toulouse, Paris (Ecole polytechnique) usf. und ausgedehnten Reisen (Spanien, Portugal) übernahm R. hohe Verwaltungsämter. Er wurde Präfekt von Roman (1889), Brăila (1892) und Bacău (1893), Generaldirektor der Gefängnisverwaltungen und schließlich bis 1912 Beamter des Außenministeriums, 1909-1912 dort Direktor der Abteilung für Geschichte. Als Vertreter Rumäniens führte er 1900 mit Österreich-Ungarn Verhandlungen zur Revision der Grenzen, 1902 und 1904 mit Bulgarien und Rußland. R. besaß Ländereien in der Moldau, gehörte der Konservativen Partei an und war Abgeordneter in mehreren Legislaturperioden. Als Historiker publizierte R. z.B. Arbeiten über die Frühgeschichte der rumänischen Fürstentümer. Seine eigentliche Bedeutung aber liegt in seinen sozialgeschichtlichen Untersuchungen zu den Agrarverhältnissen in Rumänien. Die Entstehung des rumänischen Bojarenstandes und -besitzes erklärte er aus Wandlung und Mißbrauch des Knesen-Amtes. Abgelehnt wird heute seine Theorie, daß die Freibauerndörfer aus Bojarendörfern entstanden seien. R. schrieb auch über die Bauernaufstände des 19. und 20. Jh.s und trat für eine Bodenreform ein, ohne den Großgrundbesitz auflösen zu wollen. Einige seiner zahlreichen bedeutenden Publikationen sind „Despre originea şi transformările clasei stăpînitoare din Moldova“ (Zur Entstehung und Wandlung der herrschenden Klasse der Moldau, Bukarest 1906), „Pămîntul, sătenii şi stăpînii în Moldova“ (Boden, Dorfbewohner und Herren in der Moldau, Bukarest 1907), „Pentru ce s-au răsculat ţăranii?“ (Weshalb haben sich die Bauern aufgelehnt?, Bukarest 1907). Als Schriftsteller stand R. dem Kreis um die Zeitschrift „Viaţa românească“ (Rumänisches Leben) nahe. Literarisch sehr bemerkenswert sind seine „Erinnerungen“ (Amintiri, Bd 1, Jassy 1922, Bd 2, Bukarest 1927).

Literatur

Filitti, Ioan C.: Necrolog. In: Convorbiri literare 58 (Jan.-Febr. 1926) 156.
Adamescu, Gheorghe: Contribuţiune la bibliografia românească. 3 Bde. Bucureşti 1921/28.
Rosetti, Radu (Generalul): Familia Rosetti. Bd 1. Coborîtorii moldoveni al lui Lascaris Rousaitos. Bucureşti 1938, 231-234.
Ciopraga, Constantin: Literatura română între 1900 şi 1918. Bucureşti 1970, 582-586.  

Verfasser

K. H. Schroeder

GND: 1030488932

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1030488932.html


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Empfohlene Zitierweise: K. H. Schroeder, Rosetti, Radu, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 56-57 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1606, abgerufen am: (Abrufdatum)

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