Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Averescu, Alexandru
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Averescu, Alexandru

Averescu, Alexandru, rumänischer Marschall und Staatsmann, * Ismail 09.03.1859, † Bukarest 03.10.1938.

Leben

A. begann seine erfolgreiche militärische Laufbahn als Fähnrich während des russisch-osmanischen Krieges 1877-1878. Zum Leutnant wurde er 1881 befördert. Wegen besonderer militärtheoretischer Begabung wurde er auserwählt, die Militärakademie von Turin in Italien zu besuchen, die er 1886 absolvierte. Zum Hauptmann befördert, wurde A. 1888 in den Generalstab aufgenommen. Nach dreijähriger Verwendung als Militärattache in Berlin (1895-1898) bekam A. sein erstes Regimentskommando. Bereits ein Jahr später kehrte er jedoch als Abteilungsleiter in den Generalstab zurück. Zwischen 1904-1907 erhielt er das Kommando über eine Brigade. Seine Beförderung zum General markierte den Beginn der mehrmals unterbrochenen politischen Karriere: vom 13. März 1907 bis 4. März 1909 wurde er zum Kriegsminister in der damaligen liberalen Regierung berufen und hatte als solcher maßgebenden Anteil an der Niederwerfung des großen Bauernaufstandes von 1907. Nach mehreren wichtigen und vertraulichen Auslandsmissionen in den Jahren 1909-1911 wurde A. das Kommando über den rumänischen Generalstab anvertraut. Diesen verließ er zum letzten Mal im Zweiten Balkankrieg (1913), als er eine Armee befehligte. Seine besondere Befähigung als Militärstratege und -taktiker kam allerdings erst im Ersten Weltkrieg zum Vorschein, als er mit der 2. Armee gegen die feindliche Übermacht den Sieg von Mărăşti (Juni 1917) errang. Zwischen dem 29. Januar und 5. März 1918 war A. amtierender Ministerpräsident und Außenminister und Unterzeichnete als solcher den Separatfrieden von Buftea. Der während des Krieges erworbene Ruhm als „Held von Mărăşti“ bildete die Grundlage für seine spätere politische Laufbahn. Ende 1918 gründete er unter der Bezeichnung „Liga Poporului“ (Volksliga) eine lockere Sammelbewegung (später „Volkspartei“), die sich in den politischen Auseinandersetzungen der Nachkriegsjahre nicht bewähren konnte. Die von A. zwischen dem 13. März 1920 und 17. Dezember 1921 geführte Regierung (er leitete zugleich auch das Innenministerium) galt als nicht besonders erfolgreich. Dennoch gab A., gestützt auf sein im Krieg erworbenes enormes Prestige, noch einige kürzere Gastspiele als Politiker: zwischen dem 30. März 1926 und 4. Juni 1927 war er Ministerpräsident, zwischen dem 10. Februar und 30. März 1938 unterstützte er als Staatsminister die Diktatur König Karls II. und wurde unmittelbar darauf zum Kronrat ernannt, welches Amt er bis zu seinem Tode bekleidete. Als Verfasser mehrerer militärwissenschaftlicher Werke und Redakteur bzw. Herausgeber zweier Militärzeitschriften wurde A. als Vollmitglied in die „Rumänische Akademie“ aufgenommen. Seine Fähigkeiten als Heerführer und Generalstäbler überwogen allerdings wissenschaftliche Qualitäten und politische Begabung.

Verfasser

Dionisie Ghermani (GND: 118893238)

GND: 119475065

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119475065.html


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Empfohlene Zitierweise: Dionisie Ghermani, Averescu, Alexandru, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 115-116 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=494, abgerufen am: (Abrufdatum)

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