Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Klaić, Miho

Klaić, Miho, dalmatinischer Politiker, * Dubrovnik 19.08.1829, † Zadar 3.1.1896.

Leben

 K. besuchte das Gymnasium in Dubrovnik und Livorno und promovierte 1853 in Padua zum Dr. „negli studii d’ingegnere architetto“. Nach der Ablegung der Lehramtsprüfung in Wien unterrichtete er ab 1855 am Gymnasium in Zadar Mathematik, Geschichte und Italienisch. Während seiner Studienzeit in Italien erlebte K. die Entstehung des italienischen Einheitsstaates und faßte den Entschluß, für die Einigung aller kroatischen Gebiete in eine staatliche Einheit zu arbeiten, in der Kroaten und Serben völlig gleichberechtigt sein sollten. Ab 1860 stand er neben Mihovil Pavlinović an der Spitze der kroatischen nationalen Bewegung in Dalmatien, deren liberalen Flügel er in der Nationalpartei (Narodna stranka) führte. Als 1860 die Habsburgermonarchie das parlamentarische System wieder einführte, wurde K. 1861 einer der 14 Abgeordneten im dalmatinischen Landtag, die gegen 27 „Autonomisten“ für die Vereinigung Dalmatiens mit Kroatien eintraten. Diese Funktion erfüllte er bis zu seinem Tode und war kurze Zeit auch Mitglied des kroatischen Landtags (1865-1866). 1862 war er einer der Gründer der Zeitschrift „II Nazionale“ (Narodni list), die zum Organ der Nationalpartei wurde und bis 1919 in Zadar herauskam. Wegen seiner politischen Tätigkeit wurde K. 1863 aus dem Schuldienst entlassen. 1865 als Schulinspektor reaktiviert, wurde er bald darauf nach Koper (Capodistria) versetzt. Um sich ganz der Politik widmen zu können, trat er 1869 aus dem Schuldienst aus. Er trug wesentlich dazu bei, daß 1870 die Nationalpartei im dalmatinischen Landtag die Mehrheit (25 : 16) erhielt. Als Mitglied des Landesausschusses führte er ab 1870 sehr erfolgreich die dalmatinische Finanzverwaltung. 1873 wurde er Reichsratsabgeordneter und blieb es bis zu seinem Tode. Während des Aufstandes in Bosnien-Herzegowina 1875-1878 gegen die türkische Herrschaft unterstützte er die Aufständischen und Flüchtlinge. K., der ein ausgezeichneter Redner war, ist einer der bedeutendsten dalmatinischen Politiker der zweiten Hälfte des 19. Jh.s. Unter seiner Führung wurde die Zulassung des Kroatischen als Amts- und Unterrichtssprache erkämpft. Von ihm ging die Initiative für den Bau des kroatischen Gymnasiums in Zadar und mehrerer Krankenhäuser aus. Er war 1861 Mitbegründer der „Matica dalmatinska“ und ab 1875 ihr Präsident.

Literatur

Politeo, D[inko]: Dr. Miho Klaić. In: Vienac 28 (1896) 4-9.
Neue Freie Presse vom 4. und 7.1. 1896.
Biankini, Juraj: Dr. Miho Klaić i don Miho Pavlinović. In: Narodni list (Jubilaumsnummer 1862-1912) (1912) 1-3.
Beritić, Nada: Iz korespondencije Miha Klaića. In: Arhivski vjesnik 3 (1960) 119-155.
Morović, Hrvoje: Pisma Miha Klaića uredniku „Narodnog lista“ Jurju Biankiniju. In: Radovi Instituta Jugoslavenske akademije znanosti i umjetnosti u Zadru 6/7 (1960) 273-306.
Šidak, Jaroslav, Mirjana Gross, Igor Karaman, Dragovan Šepić: Povijest hrvatskog naroda g. 1860-1914. Zagreb 1968.  

Verfasser

Andreas Moritsch (GND: 123957184)

GND: 1013612620

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1013612620.html


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Empfohlene Zitierweise: Andreas Moritsch, Klaić, Miho, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 409-410 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1131, abgerufen am: (Abrufdatum)

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