Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Sztójay, Döme
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Sztójay, Döme

Sztójay (Sztojakovich), Döme, ungarischer Politiker, Generalleutnant, * Werschetz (Versec, heute Vršac) 5.01.1883, † (hingerichtet) Budapest 22.08.1946.

Leben

Als Nachrichtenfachmann der k. u. k. Armee organisierte Sz., damals Generalstabsmajor, nach dem Sturz der Rätediktatur (August 1919) den militärischen Nachrichtendienst für die sich formierende Horthy-Armee und blieb in der militärischen Abwehr tätig. 1927 wurde er Militärattache in Berlin. Von 1933 an leitete er die Präsidialabteilung des Ministeriums für Landesverteidigung zunächst im Range eines Obersten, später als General. 1935 wurde er Generalleutnant, bevollmächtigter Minister und Gesandter in Berlin. Schon vor der nationalsozialistischen Machtübernahme vertrat Sz. die unbedingte deutsche Orientierung aus der Überzeugung, Ungarns Zukunft sei mit der Deutschlands unmittelbar verbunden. Nach 1933 wurde er zum überzeugten Anhänger deutscher Politik. Am 19. März 1944 wurde Ungarn von deutschen Truppen besetzt. Man verlangte von Horthy die Ernennung einer rechts-extremen Regierung. Horthy lehnte die vorgeschlagenen ungarischen nationalsozialistischen Politiker ab und entschied sich für den Soldaten Sz., der auch in Berlin Sympathien genoß. Als Ministerpräsident und Außenminister Ungarns vom 22. März 1944 bis zum 29. August 1944 trug Sz. die Verantwortung für die militärischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die im besetzten Land auf deutschen Wunsch zu treffen waren, einschließlich des Beginns der Judendeportationen.
Die militärischen Erfolge der Alliierten, die schweren Luftangriffe über Ungarn, Hitlers Weigerung, die ungarischen Truppen an die Landesgrenze zurückführen zu lassen, und Rumäniens Kriegsaustritt (23.08.1944) stärkten jene innenpolitischen Kräfte, die für das Bemühen um Friedensverhandlungen eintraten, wie sie vor der deutschen Okkupation unter der Regierung Källay schon geplant und versucht worden waren. Um diese Politik zu ermöglichen, enthob Horthy Sz. seines Amtes (29.08.1944).
Nach dem Krieg wurde Sz. von einem ungarischen Volksgericht als Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt.

Literatur

Horthy, Nikolaus von: Ein Leben für Ungarn. Bonn 1953.
Macartney, Carlile Aylmer: Oktober fifteenth. A history of modern Hungary 1929-1945. 2 Bde. Edinburgh 1956/57.
Ránki,György: The German occupation of Hungary. In: Acta hist. Acad. Sci. Hung. 11 (1965) 261-283.
Magyarország és a második világháború. Titkos diplomáciai okmányok a háború előzményeihez és történetéhez. Budapest 1966(3).
A Wilhelmstraße és Magyarország. Német diplomáciai iratok Magyarországról, 1933-1944. Hrsg. György Ránki [u.a.] Budapest 1968.
Ránki, György: 1944 március 19: Magyarország német megszállása. Budapest 1968.
Juhász, Gyula: Magyarország külpolitikája 1919-1945. Budapest 1969.
Horthy Miklós titkos iratai. Hrsg. Miklós Szinai u. László Szűcs. Budapest 1972(4) (englische Ausgabe: The confidential papers of Admiral Horthy. Budapest 1965).
Fenyo, Mario D.: Hitler, Horthy, and Hungary: German-Hungarian relations, 1941-1944. New Haven 1972.

GND: 130045209

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd130045209.html


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Empfohlene Zitierweise: Ilona Reinert-Tárnoky, Sztójay, Döme, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 263-264 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1740, abgerufen am: (Abrufdatum)

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