Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Pribina
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Pribina

Pribina (Priwina), slawischer Fürst von Neutra, später von Pannonien, † 860/61, Vater des Kocel.

Leben

P. wird 828 als erster slawischer Fürst „ultra Danubium in sua proprietate, loco vocato Nitrava“ erwähnt. Dieses Stammesfürstentum auf dem Gebiet der heutigen Slowakei mußte wohl gute Beziehungen zum bairischen Nachbarn unterhalten, so daß P.s Verheiratung mit einer bairischen Fürstentochter (wie verschiedentlich angenommen wird) zumindest möglich ist, ebenso wie auch die Anwesenheit deutscher Kaufleute in Neutra. Das etwa 828/830 erbaute, bisher aber nicht lokalisierte St. Emmeramskirchlein, geweiht vom Salzburger Erzbischof Adalram, hätte dann vorwiegend diesen ausländischen Christen gedient.
Etwa 833 wurde jedoch P. vom Mährerfürsten Mojmir vertrieben, suchte daraufhin Unterstützung bei den benachbarten Fürsten gegen den Usurpator, ließ sich von Bischof Otto in Traisma (Treismauer oder Traisenburg in Niederösterreich) auf Wunsch König Ludwigs des Deutschen taufen, um schließlich nach langen Wanderjahren 840 ein slawisches Gebiet in Unterpannonien mit Mosapurc a. d. Zala (Blatnograd/Zalavár) als Mittelpunkt zum Lehen zu erhalten.
Fürst P. unterstützte die Missionierung seines Gebietes durch Erzbischof Liupram (836-858) so tatkräftig, daß Ludwig der Deutsche am 12. Oktober 847 P.s Land vergrößerte und in einen Erbbesitz umwandelte. Um 855 besaß Mosapurc schon drei Kirchen, von denen die St. Hadrian geweihte 1946 freigelegt wurde. Zudem beschenkte P. seinerseits die Klöster Freising und Niederaltaich mit Grundbesitz. Als getreuer Vasall des ostfränkischen Königs soll P. unsicheren Nachrichten zufolge in den Kämpfen zwischen Rastislav und Ludwig 860/61 gefallen oder ermordet worden sein. Das Erbe des Vaters trat Kocel an.

Literatur

Stanislav, Ján (Hrsg.): Ríša vel'komoravská. Sborník vedeckých práč. Praha 1933.
Piuk, Karl: Zur Frage der Slaven in Pannonien im 9. Jahrhundert. In: Wiener slavistisches Jahrbuch 1 (1950) 112-130.
Sieklicki, Jan: Quidam Priwina. In: Slavia occidentalis 22 (1962) 115-145.
Sós, Ágnes: Die Ausgrabungen Géza Fehérs in Zalavár. Budapest 1963.
Havlík, Lubomír: Panonie ve světle franských pramenů 9. století. In: Slavia Antiqua 17 (1970) 1-36.

Verfasser

Josef Hahn (GND: 1121331297)

GND: 137973012

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd137973012.html


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Empfohlene Zitierweise: Josef Hahn, Pribina, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 482-483 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1555, abgerufen am: (Abrufdatum)

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