Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

 Der Ausbauer des kurzlebigen großmährischen Fürstentums wurde 846 durch Ludwig den Deutschen als Lehensfürst anstelle des beseitigten Mojmir I. eingesetzt. Er ließ durch bayerische Priester aus Passau Taufkapellen und Kirchen gründen und baute die Stiftungen und Fürstensitze enthaltenden Burgwälle in den Morasten der March aus (Mikulčice, Stare Miasto, Pohansko bei Lundenburg-Břeclav usw.). Durch diese gestärkt, erhob er sich 855 erfolgreich gegen den König. Ludwig ließ ihn 858 durch seinen Sohn Karlmann, den Präfekten von Ostland, angreifen. Mit Ausnutzung eines Aufstandes von Karlmann (861-863) führte R. eine selbständige Politik, wurde aber 864 von Ludwig in der Burg Theben (Devín) bei Preßburg zur Huldigung gezwungen. In seinem Streben nach Selbständigkeit bat R. 863 den byzantinischen Kaiser Michael III. um griechische Priester aus Byzanz; die gesandten Missionare Kyrill und Method führten die slawische Liturgie im Marchtal ein. Zwar verhinderten die bayerischen Priester ihre Tätigkeit, und die Missionare wurden nach Rom zitiert, wo Kyrill 869 starb, doch kehrte Method bereits 868 zurück und verbreitete als Erzbischof von Mähren das Christentum. 869 erhob sich R. erneut, weshalb ihn Ludwig durch seine Söhne dreimal angreifen ließ. R. konnte trotz der Verwüstung seines Landes den Angriffen widerstehen, sein Neffe Svatopluk aber ergab sich mit seinem Land (um Neutra). Der dadurch entstandene Zwiestreit endete damit, daß R. 870 von Svatopluk festgenommen, den Deutschen ausgeliefert, in Regensburg verurteilt, geblendet und in ein Kloster gesperrt wurde.

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