Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Miskolczy, Gyula

 Miskolczy, Julius (Gyula), ungarischer Historiker, * Szegedin 14.10.1892, † Wiener Neustadt 08.07.1962.

Leben

Nach Absolvierung des Gymnasiums besuchte M. die Universität Budapest (1909 bis 1913), Leipzig (Sommersemester 1911) und München (Sommersemester 1912) und promovierte 1913 zum Dr. phil. Er begann seine Dienstlaufbahn 1914 als Vertragsbediensteter im Wiener Hofkammerarchiv. Nach dem Wehrdienst im Ersten Weltkrieg war M. von 1919 bis 1922 Mittelschullehrer. Danach arbeitete er im Ungarischen Staatsarchiv in Budapest, das ihn 1925 als ungarischen Archivdelegierten in das Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv entsandte, wo er bis 1930 tätig war. Inzwischen erfolgte 1928 seine Habilitation in Budapest für die Geschichte des 18. und 19. Jh.s. 1930 erfolgte seine Berufung zum Direktor der Ungarischen Akademie in Rom; gleichzeitig lehrte er an der dortigen Universität. 1935 wurde M. zum Ordinarius an der Budapester Universität ernannt und im gleichen Jahr zum Direktor des Wiener Ungarischen Instituts, das er bis zu seiner Enthebung Ende Dezember 1948 leitete, bestellt. Ab 1936 war M. Gastprofessor an der Wiener Universität. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1949 Honorarprofessor an der Wiener Universität und mit der Abhaltung von Vorlesungen über „Geschichte der Donauvölker mit besonderer Berücksichtigung der östlichen Reichshälfte der österreichisch-ungarischen Monarchie“ betraut. M. war ein hervorragender Wissenschaftler, der seine Arbeiten und Vorlesungen in erster Linie auf Archivmaterial aufbaute. Er war Korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied der „Arcadia“-Akademie in Rom und Vizepräsident der Österreichisch-Ungarischen Gesellschaft. Eines der Hauptwerke M.s bildet die Untersuchung der kroatischen Frage im 19. Jh.: „A horvát kérdés története és irományai a rendi állam korában“ in den Fontes Históriáé Hungaricae Aevi Recentioris (2 Bde, Budapest 1927/28). Das 19. Jh. behandeln auch die Werke „A kamarilla a reformkorszakban“ (Die Kamarilla im Reformzeitalter“ (Budapest 1938) und „A modern államszervezés kora“ (Das Zeitalter der modernen Staatsgründung, in der von Sándor Domanovszky herausgegebenen ungarischen Kulturgeschichte [Magyar művelődéstörténet], Bd 5, Budapest o. J.). Eine allgemeine ungarische Geschichte erschien unter dem Titel „A magyar nép történelme a mohácsi vésztől az első világháborúig“ (Geschichte des ungarischen Volkes von der Schlacht von Mohács bis zum Ersten Weltkrieg, Rom 1956). Eine gewisse Synthese aller vorangegangenen Forschungen stellt M.s letztes großes Werk „Ungarn in der Habsburger-Monarchie“ (Wien, München 1959) dar.

Literatur

Wagner, Hans: Julius Miskolczy, 1892-1962. In: Mitt. österr. Staatsarch. 15 (1962) 697-700.

Verfasser

Moritz Csáky (GND: 142599611)


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   

Empfohlene Zitierweise: Moritz Csáky, Miskolczy, Gyula, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 3. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1979, S. 223 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1376, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos