Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Acciaiuoli

Acciaiuoli, italienische Adelsfamilie, die ursprünglich aus Brescia stammte, sich aber bereits im 12. Jh. in Florenz ansiedelte. Im Mittelalter Bankiers der Anjou von Neapel, beherrschten die A. von 1358 bis zur türkischen Eroberung Korinth, Theben und Athen.

Leben

Niccolò A., * Monte Gufoni 12.11.1310, † Neapel 8.11.1365, kam 1331 nach Neapel, um die väterlichen Besitzungen zu verwalten, wurde Lehrer und Berater des 15jährigen Luigi, Sohn des Fürsten von Tarent, und gewann die Zuneigung von dessen Mutter, der lateinischen Titularkaiserin von Byzanz, Katharina von Valois. Zum Groß-Seneschall des Königreiches Neapel ernannt, erwarb er durch Kauf einige Güter in Griechenland, wurde 1358 mit der alten anjouvinischen Herrschaft Korinth belehnt und legte so die Grundlage für die Herrschaft der A. in Griechenland.
Nerio (Rainerio) I. A., † Korinth 25.09.1394, Neffe und Adoptivsohn des Groß-Seneschalls Niccolò, wurde 1366 Stellvertreter des Sohnes und Erben von Niccolò A., Angelo, in Korinth und übernahm 1371 diese Herrschaft selbst. 1374/75 konnte er sich Megaras bemächtigen, fiel 1385 in Attika ein, konnte sich dort 1385 bis 1386 erfolgreich gegen die Türken behaupten und eroberte, nachdem er bereits 1387 die Unterstadt von Athen eingenommen hatte, am 2. Mai 1388 die von den Katalanen hartnäckig verteidigte Akropolis. Er gewann im gleichen Jahre noch Theben und wurde am 11. Januar 1394, kurz vor seinem Tode, von Ladislaus von Ungarn zum Herzog von Athen ernannt.
Antonio I. A., † 1435, natürlicher Sohn von Nerio I. und Maria Rendi, übernahm die Besitzungen seines Vaters in Theben und Livadia und konnte sich 1402 bis 1404 mit Hilfe der mit der venezianischen Herrschaft unzufriedenen Athener Athens bemächtigen. 1405 als Herzog von Athen anerkannt, vereinigte er die Herrschaften Theben und Athen; Attika und Böotien konnte er erfolgreich gegen die Türken verteidigen. Seine Regierung (bis 1435) war die längste im mittelalterlichen Athen. Franco (Francesco) A., † 1460, Sohn von Antonio II. A., weilte nach seines Vaters Tode (1441) als Geisel am Hofe des Sultans zu Adrianopel und wurde kurzfristig (1455-1456) Herzog von Athen. Nach der Eroberung der Stadt durch die Türken (4.06.1456) konnte er sich nach Theben zurückziehen. 1460 wurde er der Verschwörung beschuldigt und auf Befehl Mehmeds II. ermordet.

Literatur

Tanfani-Centofanti, L.: Niccolò Acciaiuoli. Florenz 1863.
Longnon, Jean: L'empire latin de Constantinople et la principauté de Morée. Paris 1949.
Setton, Kenneth M.: Catalan Domination of Athens 1311-1388. Cambridge/Mass. 1948.
Ugurgieri della Berardenga, Curzio: Gli Acciaiuoli di Firenze nella luce dei loro tempi (1160-1834). 2 Bde. Florenz 1962.
Ders.: Avventurieri alla conquista di feudi e di corone (1356-1429). Florenz 1963.

Verfasser

Peter Bartl (GND: 133417492)

GND: 119441942

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119441942.html


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Empfohlene Zitierweise: Peter Bartl, Acciaiuoli, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 9-10 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=393, abgerufen am: (Abrufdatum)

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