Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Codrington, Sir Edward
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Codrington, Sir Edward

Codrington, Sir Edward, britischer Admiral, * Dodington (Gloucestershire) 24.04.1770, † London 28.04.1851.

Leben

C. trat mit 13 Jahren in die britische Kriegsmarine ein und stieg in den Kämpfen der napoleonischen Zeit zum Vizeadmiral (1821) auf. Im Dezember 1826 wurde er zum Chef der Mittelmeerflotte ernannt, die sich vor allem mit dem griechischen Freibeuterunwesen in der Ägäis befassen mußte. Im Londoner Vertrag vom 6. Juli 1827 verbanden sich England, Frankreich und Rußland, einen Waffenstillstand zwischen den seit sechs Jahren miteinander kämpfenden Griechen und Türken herbeizuführen. Zu diesem Zwecke wurden die Mittelmeerflotten der drei Mächte unter Henri de Rigny (Frankreich) und Lodewijk de Heiden (Rußland) und dem Oberbefehl C.s vereinigt. Mit dieser Streitmacht blockierte C. im Oktober 1827 die türkisch-ägyptischen Seestreitkräfte, die aus Ägypten Nachschub für die Landarmee Ibrahim Paschas herangebracht hatten, in der Bucht von Navarino. Angesichts des herannahenden Winters entschloß sich C. zum Einlaufen. Die wohl an Zahl überlegenen, an Feuerkraft aber unterlegenen Gegner waren in der taktisch günstigen Form des Hufeisens aufgestellt. Infolge eines Mißverständnisses kam es zwischen den beiden Flotten am 25. Oktober auf nächste Entfernung zu einer Seeschlacht, in deren Verlauf bei geringen eigenen Verlusten drei Viertel der türkisch-ägyptischen Schiffe zerstört wurden. Damit war der griechische Unabhängigkeitskrieg zu Gunsten der Hellenen entschieden.
Obwohl man C. keine Überschreitung seiner schriftlichen Instruktionen, die noch durch die Depeschen seines politischen Ratgebers, des sehr griechenfreundlichen britischen Botschafters in Istanbul Stratford Ganning, verschärft worden waren, vorwerfen konnte, wurde er im Juni 1828 von seinem Posten abberufen. Seine Handlungen in der Levante waren nicht von philhellenischen Gefühlen, sondern von seinen seemännischen und militärischen Überlegungen diktiert. Nach seiner Rehabilitierung (vgl. seine Rechtfertigungsschrift: Compressed narrative of the proceedings... London 1832) wurde er bis 1842 in anderen Führungsstellen der britischen Kriegsmarine verwendet.

Literatur

Bourchier, Jane: Memoir of the life of Admiral Sir E. Codrington. 2 Bde. London 1873.
Douin, Georges: Navarin 1827. Kairo 1927.
Jones, C. G. Pitcairn (Hrsg.): Piracy in the Levant 1827-1828. Selected from the papers of Admiral Sir Edward Codrington. London 1934.

Verfasser

Gerhard Grimm (GND: 13735374X)

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Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd11769181X.html


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Empfohlene Zitierweise: Gerhard Grimm, Codrington, Sir Edward, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 321-322 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=673, abgerufen am: (Abrufdatum)

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