Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Buchinger, Manó

Buchinger, Manó (Emanuel), ungarischer Sozialdemokrat, * Neutra 15.05. 1875, † Budapest 18.08.1953.

Leben

Als Buchbinder schloß sich B. zunächst dem vorgewerkschaftlichen Fachverein an, den er als Führungsmitglied bald zur Gewerkschaft organisierte. Hier war er erst in der traditionell konservativen Arbeiterkrankenkasse tätig, doch bald schloß er sich der Sozialdemokratie an, in der er den reformistischen Flügel vertrat. 1905 wurde er Zentralsekretär der „Ungarländischen Sozialdemokratischen Partei“ und für Jahrzehnte deren Vertreter in der 2. Internationale. Als Journalist in den Periodica „Népszava“ und „Szocializmus“, als Organisator und besonders als gefeierter Redner zählte er schon jung zu den führenden Köpfen seiner Partei.
B. unterstützte die Teilnahme der Sozialdemokraten an der Regierung Károlyi (1918-1919), trat aber gegen die Ausrufung der Räterepublik auf. So zog er sich beim Erfolg der Kommunisten aus der Politik zurück und wurde erst wieder Ende 1919 für kurze Zeit politisch tätig. 1920 emigrierte er nach Wien, wo er die Zeitung „Jövő“ (Zukunft) herausgab.
Ende 1929 kehrte B. - möglicherweise in Verbindung mit den Vereinbarungen zwischen seiner Partei und Ministerpräsident Graf Bethlen - von Wien nach Budapest zurück, wurde 1931 in das Parlament gewählt, und blieb bis 1944 Abgeordneter. Er vertrat eine zentralistische Richtung in der Sozialdemokratie und war ein scharfer Kritiker des Horthy-Regimes.
1944 von den Nationalsozialisten ins KZ verschleppt, kehrte B. nach Kriegsende nicht mehr in seine führende Position zurück. Er gehörte zu den wenigen Altsozialisten, die der Fusion mit den Kommunisten nicht gegenüberstanden. So wurde er auch in die Einheitspartei „Magyar Dolgozók Pártja“ (Partei der Ungarischen Werktätigen) aufgenommen und blieb bis zu seinem Lebensende Abgeordneter des neuen Parlaments, mehrfach als dessen Alterspräsident. Seine Memoiren und Erinnerungen an die Sozialistenführer Europas sind wertvolle Quellen für die Geschichte der ungarischen Arbeiterbewegung.

Literatur

Buchinger, Manó: A lakásnyomor. Budapest 1906.
Ders.: Tanuvallomás. Budapest 1936.
Ders.: Küzdelem a szocializmusért. 2 Bde. Budapest 1946.

Verfasser

János M. Bak (GND: 12185485X)

GND: 1107795931

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1107795931.html


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   

Empfohlene Zitierweise: János M. Bak, Buchinger, Manó, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 265 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=624, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos