Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Zrinski, Petar Graf
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Zrinski, Petar Graf

Zrinski, Petar (Péter Zrínyi) Graf, kroatischer Heerführer und Banus, * Vrbovec (Kroatien) 06.06.1621, † (hingerichtet) Wiener Neustadt 30.04.1671, Sohn des Banus Juraj Z. († 1626) und Bruder von Nikola Z.

Leben

Z. kämpfte von 1637 an mit den Türken und übernahm das Amt eines Hauptmannes in Krain. Im Dreißigjährigen Krieg zeichnete er sich 1647/48 auf dem böhmischen und deutschen Kriegsschauplatz aus, bekriegte anschließend wieder die Türken, unterstützte 1654 die Venezianer gegen die Türken und wehrte den Gegner 1655 bei Visibaba in der Nähe von Perusic ab. Z. wurde hierauf zum Oberhauptmann von Ogulin, Senj (Zengg) und der ganzen kroatischen Küste ernannt. 1663 schlug er sich im Rahmen des österreichisch-türkischen Krieges erfolgreich gegen Ali Pascha Čengić und wurde nach dem Tode seines Bruders am 24. Januar 1665 zum kroatischen Banus bestellt, aber erst am 5. November 1668 in sein Amt eingeführt. Dies hatte seinen Grund darin, daß man am Wiener Hof von seinen oft eigenwilligen Aktionen unangenehm berührt war und einen Bruch des Friedens mit den Türken befürchtete. Deshalb willigte man auch in die von Z. angestrebte Übertragung des Karlstadter Generalates nicht ein. Aber nicht nur Z., sondern auch andere ungarische und kroatische Adelige waren mit dem Frieden von Vasvár (Eisenburg, 10.08.1664) nicht einverstanden, da er dem Sieg von St. Gotthard nicht Rechnung getragen hatte, was aber mit der außenpolitischen Lage Kaiser Leopolds I. und der Unmöglichkeit einer weiteren Sicherstellung der Verpflegung und Unterhaltung des Heeres zu begründen ist. In Ungarn kam zur Mißstimmung noch hinzu, daß sich der protestantische Adel durch die Gegenreformation bedroht fühlte. Zusammen mit dem Palatin Ferenc Wesselényi, dem Hofrichter Ferenc Nádasdy, seinem Schwager Fran Krsto Frankapan, dem Schwiegersohn Ferenc I. Rákóczi sowie dem steirischen Grafen Erasmus Tattenbach arbeitete Z. Pläne aus, deren Inhalt und Ziel in der Absetzung Kaiser Leopolds I als ungarisch-kroatischer König und der Fortsetzung des Kampfes gegen die Türken zwecks Rückgewinnung der verlorenen Teile von Ungarn bestand. Nach anfänglichem Desinteresse versprach König Ludwig XIV. von Frankreich, an den man sich um Hilfe wandte, 1666 finanzielle und materielle Unterstützung, zog diese Zusage aber 1668 wieder zurück. Auch Polen und Venedig konnten nicht gewonnen werden, die Türkei ließ sich ebenfalls nicht in die Pläne miteinbeziehen. Obwohl Z. für den Monat März 1670 den Aufstand fest geplant hatte, wurde er angesichts der Maßnahmen, die der Wiener Hof nach Einlangen von genaueren Informationen über die Verschwörung eingeleitet hatte, unsicher, schwankte zwischen Aufgabe und weiterem Widerstand, begab sich aber schließlich mit Fran Frankapan nach Wien, um sich dem Kaiser zu unterwerfen. Ein in der Zwischenzeit in Oberungarn ausgebrochener Aufstand konnte niedergeworfen werden. Leopold I. zeigte sich einer milderen Behandlung geneigt, wurde aber von seinem Minister Graf Wenzel Lobkowitz überspielt. In einem großen Prozeß wurden Z. und Frankapan in Wiener Neustadt zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Z. hat sich auch literarisch betätigt und ungarische Gedichte seines Bruders ins Kroatische übersetzt.
Z.s Tochter Ilona (1643-18.02.1703) heiratete 1666 Ferenc I. Rákóczi von Siebenbürgen und nach dessen Tod 1681 den Grafen Imre Thököly. Mit ihr starb das Geschlecht aus.

Literatur

Lopašić, Radoslav: Nekoliko priloga za poviest urote petra Zrinskoga i Franje Frankopana. In: Starine 15 (1883) 114-154.
Ders.: Novi prilozi za poviest urote bana Petra Zrinskoga i kneza Franje Krsta Frankopana. In: Starine 24 (1891) 41-112.
Posljednji Zrinski i Frankopani. Zagreb 1908.
Šišić, Ferdo: Zrinsko-Frankopana katastrofa. In: Hrvatska Njiva (1918).
Košćak, Vladimir: Korespondencija Dubrovačke vlade s Nikolom Frankopanom i Petrom Zrinskim. In: Zbornik Historijskog Instituta JAZU 1 (1954) 189-222.
Matić, Tomo: [Vorwort zu] Zrinski, Petar: Adrijanskog mora Sirena. Zagreb 1957, 5-18.
Guldescu, Stanko: The Croatian-Slavonian Kingdom 1526-1792. The Hague, Paris 1970, 137-155.

Verfasser

Manfred Stoy (GND: 1125126671)

GND: 118869590

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118869590.html


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Empfohlene Zitierweise: Manfred Stoy, Zrinski, Petar Graf, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 505-506 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1906, abgerufen am: (Abrufdatum)

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