Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Bardas

Bardas, byzantinischer Staatsmann, Caesar (Kaisar), † 21.04. 866, Onkel des byzantinischen Kaisers Michael III. (842-867) und eigentlicher Leiter der Staatsgeschäfte unter diesem, aus armenischer Familie abstammend.

Leben

B., der durch die Heirat seiner Schwester Theodora mit Kaiser Theophilos zum Range eines Patrikios gelangt war, wurde nach dem Tode des Theophilos (842) wahrscheinlich in den Regentschaftsrat für dessen unmündigen Sohn Michael berufen, doch zunächst von dem Günstling seiner Schwester, dem Logothetes tou dromou Theoktistos, in den Hintergrund gedrängt. Durch die von ihm ins Werk gesetzte Beseitigung des Theoktistos (856) und die Ausschaltung Theodoras (858) erhielt er den ausschließlichen Einfluß auf seinen charakterschwachen Neffen Michael III. B. wurde in rascher Abfolge epi tou kanikleiou, Magistros, Domestikos der Scholen und Kuropalates (859); seine Erhebung zum Kaisar am 26. April 862 bedeutete praktisch die Designation zum Mitkaiser und Nachfolger Michaels.
In die Zeit seiner tatkräftigen, aber skrupellosen Lenkung der Regierung fallen siegreiche Kämpfe gegen die Araber und Paulikianer in Kleinasien (Expeditionen 856, 859 und 863), die Ernennung des Photios zum Patriarchen von Konstantinopel (25.12.858) und der Streit zwischen diesem und Papst Nikolaus I. (photianisches Schisma), das Scheitern des ersten russischen Angriffes auf Konstantinopel (860), der eigentliche Beginn der Slawenmission durch die Entsendung der Brüder Kyrill (Konstantin) und Method nach Mähren (862), die Reorganisation der Universität Konstantinopel (863) und die Konversion des bulgarischen Fürsten Boris zum Christentum (864). B. fiel schließlich als Opfer der Intrigen des neuen Favoriten seines Neffen, des Parakoimomenos und späteren Kaisers Basileios (I.), der ihn während der Vorbereitung einer Expedition gegen das arabisch besetzte Kreta im April 866 heimtückisch ermordete.

Literatur

Vogt, Albert: Basile Ier, empereur de Byzance (867-886), et la civilisation byzantine à la fin du IXe siècle. Paris 1908.
Bury, J. B.: A History of the Eastern Roman Empire from the Fall of Irene to the Accession of Basil I (802-867). London 1912.
Bréhier, Louis: Bardas In: Dict. Hist. et Géogr. Eccl. 6 (1932) 759-762.
Vasiliev, A. A.: Byzance et les Arabes. Bd 1: La dynastie d’Amorium (820-867). Bruxelles 1935.
Guilland, Rodolphe: Études sur l’histoire administrative de Byzance: Le Domestique des Scholes. In: Rev. Ét. byzant. 8 (1950 [1951]) 21-23.
Dvornik, F.: Patriarch Ignatius and Caesar Bardas. In: Byzantinoslavica 27 (1966) 7-22.

Verfasser

Otto Kresten (GND: 1029693145)

GND: 1110218656

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1110218656.html


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Empfohlene Zitierweise: Otto Kresten, Bardas, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 135-136 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=513, abgerufen am: (Abrufdatum)

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