Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Izzet Pascha, Ahmed
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Wikidata: Q247611

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Izzet Pascha, Ahmed

Izzet Pascha, Ahmed (ab 1934 Ahmed Izzet Furgaç), türkischer Offizier und Staatsmann, * Naslie bei Bitola 1870 (?), † Istanbul-Erenköy 31.03.1937.

Leben

Der einer vornehmen albanischen Familie entstammende I. diente im Rahmen seiner Offiziersausbildung zeitweise beim Kurhessischen Husarenregiment Nr. 14 „Kurfürst von Hessen-Homburg“ in Kassel. Er bewährte sich im siegreichen Krieg gegen Griechenland von 1897. Zum Oberst avanciert, gelang es ihm 1902 im Hauran, Unruhen im Drusengebiet gütlich beizulegen. Ende 1904/Anfang 1905 wirkte er bei der Niederwerfung des von Imam Yahya geführten Aufstandes im Jemen mit. 1908 zum Chef des Generalstabs ernannt, verfaßte er im Dezember dieses Jahres eine Denkschrift, auf der die 1910/11 durchgeführte Reorganisation der osmanischen Armee im wesentlichen basierte. Nach Ausbruch eines weiteren Aufstandes im Jemen schiffte sich I. am 15. Februar 1911 dorthin ein, entsetzte das belagerte San‘a und errang weitere militärische Erfolge, strebte aber auch einen Ausgleich mit Imam Yahya an. Ein solcher kam nach dem italienischen Angriff auf Tripolitanien zustande, doch konnte I. infolge der Blockade der arabischen Küsten durch die italienische Flotte erst im Dezember 1912 nach Istanbul zurückkehren. Die inzwischen erfolgten schweren türkischen Niederlagen im 1. Balkankrieg führte I., wohl nicht ganz zu Unrecht, auf Mißachtung seiner Operationspläne zurück. Im 2. Balkankrieg führte I. den Oberbefehl, geriet aber in zunehmende Spannungen zum Komitee „Einheit und Fortschritt“ (Ittihad ve Terakki), besonders zu Enver Pascha.  Nach dem Friedensschluß trat er von seinem Posten zurück, übernahm aber nach der Ermordung Mahmud Şevket Paschas im Juni 1913 das Kriegsministerium. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges befürwortete er entschieden die Neutralität der Türkei, während des Krieges befehligte er die 2. Armee in Ostanatolien. In den schweren Oktober- und Novemberwochen 1918 war er Großwesir, 1920 Innenminister und 1921 bis 1922 Außenminister im Kabinett Tevfik Pascha.  Danach zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück:. Als konservativ-patriarchalische Persönlichkeit, Typ des vornehmen Alttürken, war er auch charakterlich der Gegenpol eines Enver Pascha.  

Literatur

Denkwürdigkeiten des Marschalls Izzet Pascha. Ein kritischer Beitrag zur Kriegsschuldfrage. Aus dem Original-Manuskript übersetzt, eingeleitet und erstmalig herausgegeben von Karl Klinghardt. Leipzig 1927.
Pomiankowski, Joseph von: Der Zusammenbruch des Ottomanischen Reiches. Zürich, Leipzig, Wien 1928.

GND: 119242001

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119242001.html


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Empfohlene Zitierweise: Friedrich Karl Kienitz, Izzet Pascha, Ahmed, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 257-258 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1029, abgerufen am: (Abrufdatum)

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