Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Hronský, Jozef
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Hronský, Jozef

Hronský (Cíger-Hronský), Jozef, slowakischer Schriftsteller und Kulturpolitiker, * Altsohl (Zvolen) 23.02.1896, † Lujan (Argentinien) 13.07.1960.

Leben

H. besuchte das Gymnasium in Karpfen (Krupina, Komitat Hont) und erwarb das Lehrerdiplom in Levice (Léva). Er unterrichtete in Kremnitz und Turčiansky Svätý Martin, bis er 1926 in den Dienst der „Matica Slovenská“ trat. Hier war er anfangs als Redakteur und als Organisationssekretär tätig; 1928 wurde er Generalsekretär und 1932 Leiter der „Matica“.
H.s Talent entwickelte sich unter dem Einfluß der modernen literarischen Strömungen. Sein erstes Buch „Kremnické povesti“ (Die Sagen von Kremnitz, 1920) war für die Jugend bestimmt, und ihm folgten eine Anzahl weiterer beliebter Kinder- und Jugendbücher. Einen Höhepunkt in H.s literarischer Tätigkeit bildeten seine Erzählungen und Romane. Größtenteils verarbeitete er in diesen - in lyrischem und humoristischem Stil - Motive des Dorflebens. Die Romane „Žltý dom v Klokoči“ (Das gelbe Haus im Klokoč, 1929), „Proroctvo doktora Stankovského“ (Die Prophezeiung des Doktor Stankovský, 1930), „Chlieb“ (Das Brot, 1931), „Jozef Mak“ (1933), „Na krížnych cestách“ (Auf Kreuzwegen, 1939), „Pisár Gráč“ (Der Schreiber Gráč, 1940), „Na Bukvovom dvore“ (Auf Bukvas Hof, 1944) sind realistische Prosa mit besonderem Augenmerk auf den Menschen und seine sozialen und moralischen Probleme. H. ist ein Dichter der slowakischen Natur und ein Chronist der menschlichen Schicksale.
Gewaltig war H.s Leistung als Organisator der „Matica Slovenská“, die dank seiner organisatorischen Fähigkeiten einen großen Aufschwung erlebte. Er erreichte durch eine stärkere gesellschaftliche Unterstützung und durch den Ausbau des Verlages deren größere Unabhängigkeit von staatlichen Subventionen. Die „Matičná Knižnica“ (Bücherei der Matica) wurde zur „Slovenská Národna Knižnica“ (Slowakische Volksbücherei) erweitert, wobei im neuen Rahmen nunmehr auch Wissenschaft und Kunst Berücksichtigung fanden. Nach Gründung der Slowakischen Republik im März 1939 stellte H. die „Matica“ in den Dienst der nationalen Unabhängigkeit.
Während des Aufstandes in der Slowakei im Sommer 1944 wurde H. verhaftet und sein Leben wurde bedroht. Er verließ die Heimat, lebte vorübergehend in Österreich und Italien und ging 1948 nach Argentinien. Auch im Exil gab er seine literarische Tätigkeit nicht auf. In Rom schrieb er die Novelle „Predávač talizmanov Liberius Gaius“ (Der Verkäufer des Maskottchens Liberius Gaius, 1947) und den im slowakischen Milieu spielenden historischen Roman „Andreás Búr Majster“ (1948). In Argentinien verfaßte er den großen zeitgeschichtlichen Roman „Svet na Trasovisku“ (Die Welt auf dem Moorboden, 1958), in dem er gegen den Aufstand in der Slowakei vom Jahre 1944 Stellung bezog. Der Aufstand war für H. eine Erscheinung des „trüben Strudels der Geschichte“ und ein Werk fremder Mächte gegen die Slowakei.

Literatur

Matúška, Alexander: Jozef Cíger Hronský. Bratislava 1970.
Kružliak, Imrich: Domov bol jeho vesmírom. Na 10. výročie smrti J. C. Hronského. In: Most (Cleveland, Ohio) 17 (1970) 1-10.
Rydlo, Jozef: Jozef Cíger Hronský. Roma 1973. = Abbozo bibliografica. Scuola Vaticana Biblioteconomia.

Verfasser

I. Kružliak (GND: 1090446543)

GND: 118775154

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118775154.html


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Empfohlene Zitierweise: I. Kružliak, Hronský, Jozef, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 190-191 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=981, abgerufen am: (Abrufdatum)

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