Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Hribar, Ivan
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Hribar, Ivan

Hribar, Ivan, slowenischer Politiker, * Trzin (Tersain, Oberkrain) 19.09.1851, † (Selbstmord) Ljubljana (Laibach) 18.04.1941.

Leben

Nach Absolvierung des Untergymnasiums 1867 trat H. 1870 bei der Prager „Banka Slavija“ in Dienst und war 1876-1919 Leiter ihrer Filiale in Ljubljana. National exponiert, begann er schon 1867 zuerst literarische und später politische Beiträge in slowenischen Zeitschriften zu veröffentlichen. 1884 gründete er die politisch-literarische Wochenzeitung „Slovan“, die er bis 1887 herausgab und in der er gemeinsam mit Ivan Tavčar als Führer einer radikal-nationalen Fraktion, beeinflußt von den Jungtschechen, gegen die opportunistische Politik der slowenischen Liberalen (elastiki) unter Fran Šuklje auftrat. Die erste Spaltung der Slowenen in ein konservatives und ein liberales Lager zu Beginn der 70er Jahre hatte 1873 eine schwere Wahlniederlage und eine deutsche Mehrheit im Krainer Landtag gebracht. Es folgte die Einsicht, daß die nationalen Forderungen nur in der politischen Einheit (sloga) erfolgreich vertreten werden können, was sich besonders unter der konservativen Regierung Taaffe bewährte. Indem die Konservativen ihre klerikalen und die Liberalen ihre nationalen Tendenzen abschwächten, führten sie bis zum Ende der 80er Jahre eine gemeinsame Politik. Die Verschärfung des nationalen Kampfes durch H. und Tavčar nach dem slowenischen Wahlsieg 1883 bis 1886 veränderte die opportunistische Politik nicht. Erst als über den Theologen Anton Mahnič eine militante katholische Richtung bei den Konservativen rasch an Einfluß gewann, kam es zu Beginn der 90er Jahre zur endgültigen Spaltung. Die 1894 gegründete liberale Nationale Partei (ab 1905 Nationalfortschrittliche Partei) wurde von Tavčar und H. geführt. Der Gegensatz zur Katholisch-nationalen Partei (ab 1905 Slowenische Volkspartei) wurde so groß, daß die Liberalen 1896-1908 eine Koalition mit der deutschen Partei in Krain einer gemeinsamen slowenischen Politik vorzogen.
H. war 1886-1906 Abgeordneter im Krainer Landtag und 1907-1911 Abgeordneter im Reichsrat. Überaus aktiv, setzte er sich für den Ausbau des slowenischen Schulwesens, die Errichtung einer Universität in Ljubljana und den Bau von Eisenbahnen ein. Als Bürgermeister von Ljubljana (1896-1910) erwarb er sich große Verdienste um die Stadt. 1900 gründete er mit Hilfe von tschechischem Kapital die erste slowenische Bank (Ljubljanska kreditna banka). Wegen seiner panslawistischen Neigungen wurde er im Ersten Weltkrieg interniert. Nach dem Krieg spielte H. bei der Eingliederung der Slowenen in den südslawischen Staat eine bedeutende Rolle und organisierte die serbische National-radikale Partei bei den Slowenen. In der Folge trat er für die Vereinigung des Königreichs SHS, dessen Gesandter in Prag er 1919-1921 war, mit Bulgarien ein. 1921-1923 war er, ein Vertreter des Zentralismus, königlicher Statthalter für Slowenien. 1925 zog er sich, mit der antiparlamentarischen Entwicklung unzufrieden, vom politischen Leben zurück.

Literatur

Hribar, Ivan: Moji spomini. 2 Bde. Ljubljana 1928 (mit zwei polemischen Ergänzungen 1932 und 1933).
Prijatelj, Ivan: Slovenska kulturno-politična in slovstvena zgodovina 1848-1895. 5 Bde. Ljubljana 1955/66.
Mikuž, Metod: Oris zgodovine Slovencev v stari Jugoslaviji 1917-1941. Ljubljana 1965.
Gestrin, Ferdo und Vasilij Melik: Slovenska zgodovina od konca osemnajstega stoletja do 1918. Ljubljana 1966.

Verfasser

Andreas Moritsch (GND: 123957184)

GND: 101214254X

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd101214254X.html


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Empfohlene Zitierweise: Andreas Moritsch, Hribar, Ivan, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 188-189 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=979, abgerufen am: (Abrufdatum)

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