Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Festetics von Tolna, György Graf

Festetics von Tolna, György Graf, ungarischer Großgrundbesitzer, * Ság (Komitat Eisenburg) 1.01.1755, † Keszthely (Komitat Zala) 2.04.1819, Sohn des 1772 in den Grafenstand erhobenen Obergespans Pál F. und der Gräfin Júlia Bossányi.

Leben

F. studierte im Wiener Theresianum und wurde 1776 Consiliarius bei der Hofkammer und 1777 beim Königlichen Rat Kroatiens. 1778 trat er als Kadett in das 9. (Nádasdy-) Husaren-Regiment ein und beteiligte sich am Bayerischen Erbfolgekrieg bereits als Leutnant. 1779 wurde F. Kapitän des 10. (Barco-) Husaren-Regiments und königlicher Kämmerer, 1786 Major der ungarischen adeligen Leibgarde in Wien, 1788 Oberstleutnant im 4. (Graeven-) Husaren-Regiment. 1790 Unterzeichnete F. eine Eingabe der Offiziere seines Regiments an den ungarischen Reichstag, in der die ungarische Dienst- und Kommandosprache und die Stationierung der ungarischen Regimenter in der Heimat gefordert wurden. Vor Kriegsgericht gestellt, wurde er strafweise zum 14. (Latour-) Dragoner-Regiment nach Belgien und später zur italienischen Armee nach Mailand versetzt.
1791 quittierte F. den Dienst und zog sich auf seine großen Güter in Transdanubien zurück. Mit dem Gedankengut der Aufklärung sympathisierend unterstützte er hier die nationale Opposition gegen den Wiener Hof. 1797, auf der Versammlung des Komitates Zala, mißbilligte er sogar die Rekrutierung gegen die Franzosen, weshalb ihm Kaiser Franz II. den Kämmerertitel absprach und ihn vom Hofe verbannte. F. widmete sich daraufhin der Modernisierung der ungarischen Landwirtschaft. Er gründete 1797 in Keszthely das „Georgikon“, eine der ersten landwirtschaftlichen Hochschulen in Europa. 1802 unterstützte er mit 40 000 Gulden die Ingenieurausbildung. F. war auch ein großer Förderer der ungarischen Literatur und der Wissenschaften, stiftete Schulen und veranstaltete von 1814 an in Keszthely jährlich die literarischen „Helikon-Feste“, zu denen er die bekanntesten Dichter einlud. F. war korrespondierendes Mitglied der Göttinger Gelehrtengesellschaft.

Literatur

Szabó, Dezső: A herceg Festetics-család története. Budapest 1928.
Klempa, Karl v.: Die kulturpolitischen Bestrebungen des Grafen Georg Festetics. Győr 1939.
Benda, Kálmán (Hrsg): A magyar jakobinusok iratai. 3 Bde. Budapest 1952/57.
Keresztury, Dezső: Festetics György és a magyar irodalom. In: Irod.-tört. Közl. 51 (1963) 557-565.
Sülé, Sándor: A keszthelyi Georgikon. Budapest 1967.
Sági, Károly: Adatok Festetics György és munkássága értékeléséhez. In: A Veszprém megyei múzeumok közleményei 8 (1969) 329-344.

Verfasser

Kálmán Benda (GND: 119265907)

GND: 122592026

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd122592026.html


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Empfohlene Zitierweise: Kálmán Benda, Festetics von Tolna, György Graf, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 511-512 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=817, abgerufen am: (Abrufdatum)

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