Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Doria, Andrea
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Doria, Andrea

Doria, Andrea, genuesischer Admiral und Staatsmann, * Oneglia (heute Imperia) 30.11.1466, † Genua 25.11.1560.

Leben

D. entstammte einer genuesischen Adelsfamilie, die 1110 das erste Mal erwähnt wird und deren Mitglieder in der Republik Genua wichtige Posten in Flotte und Verwaltung bekleideten. D. begann im Alter von 19 Jahren seine militärische Karriere in Rom, trat dann in den Dienst Herzog Fredericos von Urbino, darauf König Ferdinands I. und Alfons' II. von Neapel, wechselte 1522 auf die französische Seite über und wurde 1528 schließlich Admiral der Flotte Karls V. In diese Zeit fallen seine militärischen Unternehmungen gegen die Türken: 1532 eroberte er das stark befestigte Korone, Patras und die beiden Festungen am Eingang des Golfes von Korinth. Daraufhin kam es auf dem Peloponnes zu einer Erhebung der christlichen Bevölkerung gegen die Türken, die D., da er über zu schwache Kräfte verfügte, nicht wirkungsvoll unterstützen konnte. Bereits im folgenden Jahre mußten die eroberten Plätze aufgegeben werden; eine große Anzahl von Einheimischen (Griechen und Albaner) verließen mit den Schiffen D.s Korone und wurden, mit besonderen Privilegien, auf spanischem Territorium angesiedelt (= nobili Coronei). 1535 leitete D. die Expedition Karls V. gegen Tunis. Während der Jahre 1538 und 1539 befehligte er das kaiserliche Kontingent, das in den griechischen und dalmatinischen Küstengewässern zusammen mit den Flotten Venedigs und des Papstes operierte. 1538 wurde Castelnuovo (Hercegnovi) gewonnen und mit einer spanischen Besatzung belegt, was den Unmut der Venezianer hervorrief, die mit der zögernden Haltung D.s, die wohl auf kaiserlichen Anweisungen beruhte, sowieso nicht einverstanden waren. 1539 bereits wurde Castelnuovo von den Türken zurückerobert. Später leitete D. noch eine Reihe von kaiserlichen Flottenexpeditionen. Die Verhandlungen, die er 1540 im Auftrag Karls V. mit dem türkischen Admiral Hayreddin Barbarossa - der, wenn man ihn als Herrn von Tunis anerkannte, zu den Spaniern überzugehen versprach - begann, führten zu keinem Ergebnis, waren von seiten Barbarossas wohl auch nicht ernst gemeint.

Literatur

Guerrazzi, Francesco Domenico: Vita di Andrea Doria. 2 Bde. Milano 1864.
Petit, Édouard: André Doria, un admiral condottière au XVIe siècle. Paris 1887.
Guerini, T. Luzzatto: I Doria. Firenze 1937.
Mercadal, José Garcia: Juan Andrea Doria, condotiero y almirante del emperador Carlos V (1466-1560). Madrid 1944.
Bracco, Raffaele: Il Principe Giannandrea Doria. Genova 1960.

Verfasser

Peter Bartl (GND: 133417492)

GND: 119555476

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119555476.html


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Empfohlene Zitierweise: Peter Bartl, Doria, Andrea, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 420 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=746, abgerufen am: (Abrufdatum)

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