Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Starčević, Mile

Starčević, Mile, kroatischer Politiker, * Žitnik (bei Gospić, Lika) 28.09.1862, † Zagreb 10.03.1917, Neffe von Ante St.

Leben

 Nach dem rechtswissenschaftlichen Doktorat in Zagreb wurde St. 1892 als Mitglied der „Rechtspartei“ in den Landtag gewählt. Er unterstützte die politische Konzeption Josip Franks, der eine Lösung der kroatischen Frage im Rahmen der Habsburgermonarchie und mit Unterstützung des Wiener Hofes anstrebte. Zusammen mit seinem Onkel (aber im Gegensatz zu David St.) spaltete er unter Führung Franks die „Reine Rechtspartei“ (Čista Stranka prava) 1895 von der Mutterorganisation ab und sicherte sich in der neuen Gruppierung eine einflußreiche Position. Als Frank die Partei 1908 in den ausschließlichen Dienst des Bans Pavao Rauch stellte, kam es zwischen ihm und St. zum Bruch. Letzter versuchte durch Gründung der „Starčević-Rechtspartei“ (Starčevićeva Stranka prava), die wichtigsten Grundzüge aus dem Programm seines Onkels - wenn auch nicht in gleicher Ausschließlichkeit und Radikalität - wieder zur Geltung zu bringen. Die neue Partei „wollte weder einen selbständigen Staat noch die kroatische Staatlichkeit in der Monarchie als unerläßlich proklamieren. Wie einst Kvaternik wollte sie sich nicht binden, sondern den Verhältnissen anpassen. Ihr Ziel war die maximale kroatische Staatlichkeit“ (Mirjana Gross). Die weitere Atomisierung der „Rechtsbewegung“ wurde erst durch die Fusion der Frank-Partei mit den „Klerikalen“ zur „Christlich-Sozialen Rechtspartei“ (Kršćansko-socijalna Stranka prava) und durch den ein Jahr später erfolgten Beitritt der St.-Partei zur Vereinigten Rechtsbewegung (Svepravaška organizacija) aufgehalten. Diese sprach sich unter Führung St.s 1912 für einen trialistischen Staatsaufbau der Monarchie aus und verständigte sich mit der „Kroatisch-Serbischen Opposition“. Nachdem St. die bedingungslose Zusammenarbeit mit den großösterreichischen Kreisen nach wie vor ablehnte, kam es zwischen ihm und Frank während der Balkankriege abermals zu Auseinandersetzungen, die 1913 mit dem Ausschluß der Franko-Klerikalen endeten. „Während des Ersten Weltkrieges stand die St.-Partei an der Spitze jener politischen Kreise in Kroatien, die nach einer südslawischen Staatsgemeinschaft (unter Bewahrung einer maximalen kroatischen Staatlichkeit) strebten. Die Entstehung Jugoslawiens bedeutete jedoch das Ende der Rechtspartei als kroatisch nationaler Integrationsideologie. An ihre Stelle trat die Ideologie der Bauernpartei.“ (M. Gross).

Literatur

Horvat, Josip: Politička povijest Hrvatske. Zagreb 1936.
Šidak, Jaroslav, Mirjana Gross [u. a.]: Povijest hrvatskog naroda g. 1860-1914. Zagreb 1968.
Gross, Mirjana: Povijest pravaške ideologije. Zagreb 1973.

Verfasser

Holm Sundhaussen (GND: 120956055)

GND: 1035680424

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd1035680424.html


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Empfohlene Zitierweise: Holm Sundhaussen, Starčević, Mile, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 4. Hgg. Mathias Bernath / Karl Nehring. München 1981, S. 173-174 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1683, abgerufen am: (Abrufdatum)

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