Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Preslavski, Konstantin

Konstantin Preslavski oder Presbyter (Taufname unbekannt), bulgarischer Schriftsteller des 9./10. Jh.s.

Leben

Leben und Wirken K.s sind kaum in spärlichen Umrissen bekannt. Keine Quelle weiß über ihn Näheres zu berichten, doch hat er als jüngerer Methodschüler der großmährischen Generation zusammen mit Naum in Bulgarien Aufnahme gefunden, wie dessen Vita andeutet. Dort war K. zuerst als Presbyter und Schriftsteller erfolgreich, dann wurde er unter Zar Simeon erster Bischof der Hauptstadt Preslav. Damit gehörte K. zu den Mitbegründern der slawischen Kirchenorganisation im bulgarischen Reich und des goldenen Zeitalters der altkirchenslawischen Literatur an der Wende des 9./10. Jh.s. Besonders verdient er als Haupt der Preslaver Schule Beachtung, in deren Kreis die Kyrillica als zweite slawische Schrift entstand und das Bulgarische als neue Schriftsprache zur Anwendung kam, so daß K. neben Kliment Ochridski der wichtigste Platz in der altkirchenslawischen Literatur jener Epoche gebührt. K.s Hauptwerk bildet das „Učitelno evangelie“ (Belehrendes Evangelium), 51 Auslegungen der Sonntagsperikopen vom Ostertag bis Palmsonntag, die einzige derartige Sammlung der altkirchenslawischen Literatur. Es ist um 890, noch in seiner Presbyterzeit, entstanden. Bei den Predigten handelt es sich freilich um keine selbständige Arbeit, sondern fast ausschließlich um wörtliche Übersetzungen griechischer Vorlagen. Vorangestellt ist dem Evangelium eine „Azbučna molitva“ (Alphabetgebet), die die Bekehrung der Slawen zum Christentum in slawischer Sprache verherrlicht, abgefaßt in Zwölfsilbern. Die Dichtung gilt als Werk von poetischem Rang, obgleich es wieder byzantinischen Mustern folgt. Seinem Lehrer Method hat K. eine Akoluthie (Služba) gewidmet, in deren Kanon eine Akrostichis seine Autorschaft beweist. Schließlich bleiben noch die vier Reden (Slova) gegen die Arianer des Athanasius von Alexandrien zu erwähnen, die K. 906 als Bischof übersetzte. Die Version zeichnet sich durch eine glänzende Adaption der theologischen Fachsprache mit slawischen Wortschöpfungen aus. Die Slova wurden 907 von dem Mönch Todor (Tudor) Doksov, einem Neffen des Fürsten Boris, abgeschrieben und mit einer kurzen Notiz über K. versehen.

Literatur

Michajlov, A. V.: K voprosu o vremeni proischoždenija Učitel’nogo evangelija Konstantina Bolgarskogo. In: Slavia 7 (1928/29) 284-297.
Kostić, Dragutin: Bugarski episkop Konstantin - pisac službe sv. Metodiju. In: Byzantinoslavica 7 (1937/38) 189-211.
Vaillant, André: Discours contre les Ariens de saint Athanase. Version slave et traduction en franfais. Paris, Sofia 1954.
Georgiev, Emil: Konstantin Preslavski. In: Istorija na bŭlgarska literatura. Bd 1. Sofija 1962, 112-126.
Vaillant, André: Une homélie de Constantin le Prêtre. In: Byzantinoslavica 29 (1967) 68-81.

Verfasser

Josef Hahn (GND: 1121331297)

GND: 118989413

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd118989413.html


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Empfohlene Zitierweise: Josef Hahn, Preslavski, Konstantin, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 468 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1174, abgerufen am: (Abrufdatum)

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