Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Konstantin V. Kopronymos
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Konstantin V. Kopronymos

Konstantin(os) V. Kopronymos, byzantinischer Kaiser 740-775, * Konstantinopel Dezember 718, † ebd. 14.09.775, Sohn Leons III., aus der syrischen Dynastie.

Leben

 K., der mit der Chazarenprinzessin Irene (731), dann mit Maria (749/50) und schließlich mit Eudokia (768) verheiratet war, wurde 720 zum Mitkaiser gekrönt. Nach seiner Thronbesteigung nahm er sofort den Krieg gegen die Araber auf. Während er selbst jedoch im Feld stand, usurpierte 742 sein Schwager Artabasdos den Thron; erst nach einem Sieg über die Truppen des Gegenkaisers gelang K. am 2. November 743 der Wiedereinzug in Konstantinopel, wo Artabasdos und seine Anhänger grausam bestraft wurden. Es folgten mehrere erfolgreiche Feldzüge in Armenien, Nordsyrien und Mesopotamien, die zwar keine bleibenden Gewinne einbrachten, aber psychologisch von großer Bedeutung waren, da hier erstmals Byzanz die Offensive ergriff. Währenddessen war 751 Ravenna durch die Langobarden erobert worden, was den endgültigen Verlust des byzantinischen Einflusses in Nord- und Mittelitalien und die Hinwendung Papst Stephans III. zum Frankenkönig Pippin zur Folge hatte. K. ahnte wohl die politische Tragweite dieser Entwicklung, doch war an eine militärische Intervention schon deswegen nicht zu denken, da 756 die Bulgaren in das Reich eingefallen waren und K. zu einer Reihe von Feldzügen zwangen, die zwar erfolgreich verliefen, aber keine definitive Entscheidung herbeiführen konnten. Hinzu kamen die Sorgen mit den Slawen, die nach der Thronbesteigung von Telec 762 aus Bulgarien auswanderten und von K. in Bithynien angesiedelt wurden. Eine 763 durchgeführte Expedition gegen die Bulgaren endete mit einem großen Sieg K.s. Ein neuerlicher Kriegszug 773 zwang die Bulgaren zur Aufnahme von Friedensverhandlungen. Doch konnte ein dauerhafter Frieden mit den Bulgaren nicht geschaffen werden und auf einem letzten Feldzug 775 wurde K. tödlich verwundet. Mit der ihm eigenen strategischen Umsicht war K. zunächst auch in seiner ikono- klastischen Kirchenpolitik vorgegangen: er entzog die Provinzen Kalabrien, Sizilien und Illyricum der päpstlichen Gewalt und unterstellte sie dem Patriarchat von Konstantinopel. Dann besetzte er alle Bischofssitze mit Bilderfeinden und berief 754 ein Konzil in Hiereia ein, auf dem die Lehre der Bilderfreunde auch prompt verdammt wurde. Bei der Verwirklichung der Bestimmungen dieses Konzils jedoch wurde K. zum fanatischen Bilderstürmer par excellence. Je radikaler freilich seine Maßnahmen wurden und je mehr Märtyrer es gab, desto einträchtiger und erbitterter stellte sich ihm die vornehmlich im Mönchtum verankerte Opposition entgegen. Doch trotz der Schreckensherrschaft K.s erflehte das Volk zu Beginn des 9. Jh.s, als Byzanz den Bulgaren unterlag, die Wiederauferstehung dieses genialen Feldherrn.

Literatur

Bury, John B.: A History of the later Roman Empire from Arcadius to Irene (395 A. D. to 800 A. D.). Bd 2. London 1889, 450-476.
Lombard, A.: Constantin V, empereur des Romains (740-775). Paris 1902.
Zlatarski: Bd 1, 266-310.
Ostrogorsky: S. 137-146.
Beševliev, Veselin: Die Feldzüge des Kaisers Konstantin V. gegen die Bulgaren. In: Études Balkaniques 7 (1971) 3, 5-17.

Verfasser

Erwin Fenster (GND: 106391216)

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Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd119178265.html


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Empfohlene Zitierweise: Erwin Fenster, Konstantin V. Kopronymos, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 457-458 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1166, abgerufen am: (Abrufdatum)

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