Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

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Jósika von Branyicska, Sámuel Baron

Jósika von Branyicska, Sámuel Baron, siebenbürgischer Hofkanzler, * Klausenburg 7.07.1805, † Wien 28.03.1860, Sohn des siebenbürgischen Gubernators Baron János J. und der Gräfin Rozália Csáky.

Leben

 J. - das politisch konservativste und in Ämtern am höchsten aufgestiegene Mitglied seiner Familie - ging in Klausenburg zur Schule und absolvierte im dortigen Lyzeum auch das juristische Studium. Er kam schon mit 18 Jahren zur königlichen Statthalterei (Gubernium) und wurde nach dem Pflichtjahr als Jurát an der königlichen Gerichtstafel in Marosvásárhely 1825 zum Konzipisten an der siebenbürgischen Hofkanzlei in Wien ernannt. Er gelangte rasch in höhere Ämter: er wurde Sekretär an der Hofkanzlei, 1829 Obergespanstellvertreter des Komitates Thorenburg, 1831 überzähliger Rat an der Hofkanzlei. Eine führende politische Rolle begann J. 1834 auf dem siebenbürgischen Landtag zu spielen, an dem er als „Regalist“ (kraft königlichen Einberufungsschreibens) teilnahm. Die Opposition bestand vor der Beratung über die königlichen Propositionen auf der Beseitigung mancher Mißstände. Die Zeit verging mit der Auseinandersetzung über die ständischen Beschwerden, und die Regierungspartei konnte - trotz ihrer zahlenmäßigen Stärke - in der Person von J. nur einen einzigen hervorragenderen Redner vorweisen, der es mit oppositionellen Führern wie Baron Miklós Wesselényi und Graf János Bethlen aufzunehmen hatte. Der Landtag wurde schließlich durch den zum königlichen Kommissar ernannten Erzherzog Ferdinand aufgelöst, der auch die Regierung Siebenbürgens übernahm. 1837 wurde J. zum königlichen Kommissar auf dem siebenbürgischen Landtag in Hermannstadt ernannt, wo er sich wieder als Führer der Konservativen hervortat. 1838 erhielt er die Ernennung zum Referendar an der siebenbürgischen Hofkanzlei. J. spielte 1839-1840 in Preßburg und noch einmal 1841-1843 auf dem siebenbürgischen Landtag in Klausenburg eine führende Rolle. 1840/41 war er in Ungarn Szemere - Mitglied der mit der Ausarbeitung des Strafgesetzbuches beauftragten Kommission. 1844 wurde J. zum Vizehofkanzler und Wirklichen Geheimen Rat, 1846 zum Hofkanzler ernannt. Als solcher mißbilligte er die Union Siebenbürgens mit Ungarn. Die Ernennung Jelacics zum Banus von Kroatien am 23. März 1848 erfolgte auf seinen und Graf Kolowrats Vorschlag hin. Nach der Proklamierung der Union wurde die siebenbürgische Hofkanzlei am 10. April 1848 aufgelöst, und J. sah sich gezwungen, Wien zu verlassen. Nach der Niederschlagung der Revolution, in der Ära Bach, erhob zusammen mit Ferenc Deák und Bertalan J. mutig sein Wort gegen die Irrtümer des Regimes. Die Annahme öffentlicher Ämter lehnte er jedoch ab.

Literatur

Horváth, Mihály: Fünfundzwanzig Jahre aus der Geschichte Ungarns 1823-1848. 2 Bde. Leipzig 1867.
Wertheimer, Eduard von: Ungedruckte Tagebuchblätter des Hofkanzlers Baron Samuel Jósika [1848/49]. In: Österr. Rdsch. 19 (1909) 190-197.
Berzeviczy, Albert: Az abszolutizmus kora Magyarországon 1849-1865. Bd 1. Budapest 1922.
Andics, Erzsébet: Kossuth harca az árulók és megalkuvók ellen. Budapest 1952.

Verfasser

István Torjai-Szabó (GND: 107595893)


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Empfohlene Zitierweise: István Torjai-Szabó, Jósika von Branyicska, Sámuel Baron, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 304-305 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1062, abgerufen am: (Abrufdatum)

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